Die Wiedervereinigung
Die Wiedervereinigung Deutschlands eröffnete auch der GEV neue Möglichkeiten. Das Unternehmen erweiterte sein Geschäftsgebiet, feierte den 100. Geburtstag und bezog ein neues Bürogebäude mit mehr Raum für Menschen und Innovationen.
1989: Ein Wendepunkt in der Geschichte
Der Stadt Hamburg wurde durch die Teilung Deutschlands eine Randlage zuteil, die sie von bisherigen
Handelspartnern abschnitt. Doch mit der Zeit entwickelten sich neue Handelsbeziehungen mit Partnern
im Gebiet der DDR. Auch die Elbe verband die Stadt mit Ortschaften im Osten. So hatten Hamburg und
Dresden im Jahr 1987 eine Städtepartnerschaft geschlossen. Noch kurz vor dem Mauerfall wurden den
Hamburgerinnen und Hamburgern im Rahmen des „kleinen Grenzverkehrs“ unkomplizierte Kurzbesuche in
Kreisen nahe der Grenze ermöglicht.
Nachdem am 11. September 1989 Ungarn die Grenze zu Österreich für Bürgerinnen und Bürger der DDR
öffnete, kamen schon bald einige von ihnen in Hamburg an. Die Stadt sorgte für Unterkünfte auf
Wohnschiffen, in öffentlichen Gebäuden und Privathaushalten. Nach dem Mauerfall am 9. November 1989
wurde Hamburg zum beliebten Reiseziel für die Menschen aus der DDR, um Familie oder Freunde zu
besuchen oder in der Stadt zu bummeln. Auch die Hamburgerinnen und Hamburger nutzten gern die
Gelegenheit für Reisen in die wieder zugänglichen Gebiete im Osten.
Hamburg erhielt mit der Öffnung der Mauer neue Möglichkeiten, innerhalb Europas Handelsbeziehungen
zu knüpfen und die Position des Hafens auszubauen.
1990: Die Wiedervereinigung wird vollzogen
Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurde am 3. Oktober 1990 die
Wiedervereinigung des geteilten Landes vollzogen.
Auch die Hamburgerinnen und Hamburger feierten dieses Ereignis. Bereits am Abend des 2. Oktober
strömten etwa 250.000 Menschen auf den Rathausmarkt und verfolgten auf einer Großbildleinwand die
offiziellen Festakte in Berlin und der Partnerstadt Dresden. Mit einem Feuerwerk über der
Binnenalster wurde um Mitternacht das vereinte Deutschland begrüßt.
Unter die Freude mischten sich ebenso Vorbehalte gegenüber dem geeinten Deutschland auf beiden
Seiten und auch in den Nachbarländern. Zu den Sorgen vor Identitätsverlust und hohen Kosten kam der
Klärungsbedarf über unzählige rechtliche und wirtschaftliche Fragestellungen.
Innovative Rentenversicherung und weitere Geschäftsgebiete für die GEV
Die von der GEV gegründete Grundeigentümer-Leben startete ins neue Jahrzehnt mit einem innovativen Produkt. Das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen genehmigte die „Neue Rente für zwei Leben“!
Das Besondere am neuen Produkt: Zum ersten Mal konnten sich Personen außerhalb der Ehe am
Versicherungsmarkt gemeinsam für das Rentenalter absichern. Die mitversicherte Person war frei
wählbar und so stand das Produkt allen Paaren sowie Singles und Alleinerziehenden zur Verfügung.
Bisher konnten nur Ehepaare diese lukrative Form der Altersvorsorge abschließen.
Ebenfalls vom Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen wurde im Jahr 1990 die Erweiterung des
Geschäftsgebiets der GEV auf die neuen Bundesländer im Osten der Republik genehmigt.
1991: Die GEV feiert ihren 100. Geburtstag!
Von einem kleinen Hamburger Versicherungsverein für das Haftpflichtrisiko von Grundeigentümern hat
sich die GEV in 100 Jahren zu einem großen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit
deutschlandweitem Geschäftsgebiet und einem umfassenden Produktportfolio rund um Haus, Wohnen, Bauen
und Leben entwickelt.
Im gleichen Jahr erschien die Chronik der GEV geschrieben von Franz B. Döpper. Er beschrieb es im
Abspann so: „Am Ende der hundertjährigen Firmengeschichte stellt der Chronist fest, daß ein
Versicherungsunternehmen nicht ins Gigantische wachsen muß, um seine Position am Markt zu sichern.
Hier wird die Geschichte einer kleinen aber feinen Gesellschaft geschrieben, bei der keine
ehrgeizigen Wachstumsziele, sondern das Menschliche im Vordergrund steht und ein auf die jeweiligen
Bedürfnisse des Kunden zugeschnittener Versicherungsschutz. Das Risiko des Einzelnen auf die
Solidargemeinschaft aller Versicherten zu verteilen, war schon Gründungsziel der Gesellschaft und
steht auch heute noch unumstritten auf ihren Fahnen.“
Mit mehr als 80.000 Verträgen und Brutto-Beitragseinnahmen von über 18 Millionen D-Mark geht die GEV
ins 101. Jahr ihrer Geschichte.
1994: Das Feuer-Monopol entfällt und die GEV zieht um
Die Gebäude-Feuerversicherung war in einigen Bundesländern nur über öffentlich-rechtliche
Versicherer möglich. Im Rahmen einer Deregulierung des Versicherungsmarktes fiel dieses Monopol im
Jahr 1994. Ab dem 1.7.1994 sicherte die GEV das Feuerrisiko im Wohngebäudeversicherungsschutz
bundesweit ab.
Im gleichen Jahr bezog die GEV den heutigen Standort Große Bäckerstraße 7. Die Büroetage in der
Paulstraße war zu klein geworden. Die Große Bäckerstraße 7 wurde anfangs gemietet, erst einige Zeit
später erfolgte der Kauf des Gebäudes.
1999: Orkantief Lothar fegte an Weihnachten über Deutschland hinweg
Die 90er Jahre endeten stürmisch für Deutschland und die GEV. Drei große Winterstürme erfassten im
Dezember 1999 das Land: Anatol, Lothar und Martin. Der stärkste von ihnen war das Orkantief Lothar.
Am 26. Dezember 1999 erreichte Lothar aus Frankreich kommend eine Geschwindigkeit von 272 km/h auf
dem Hohentwiel in der Nähe des Bodensees. Bei deutschen Versicherern summierte sich das
Schadenereignis auf etwa 1,2 Mrd. Euro. Insgesamt starben mehr als einhundert Menschen, 17 von ihnen
in Deutschland. Lothar ging als Jahrhundertsturm in die Geschichte ein.
Hamburg, die wachsende Stadt
In den 90ern stieg die Einwohnerzahl Hamburgs von 1,65 auf 1,72 Millionen Menschen. Der Wohnungsbau wurde innerhalb des Jahrzehnts deutlich angekurbelt, es entstanden etwa 74.000 neue Wohnungen. Auch zahlreiche Bürogebäude, wie zum Beispiel das Gruner + Jahr Verlagshaus am Baumwall oder die City Süd in Hammerbrook, stammen aus dieser Zeit.
1997 eröffnete der amtierende Bürgermeister Henning Voscherau den Hamburgerinnen und Hamburgern
weitreichende Pläne. Am Nordufer der Elbe sollte ein neues Quartier entstehen: die HafenCity. Auf
den alten Hafenflächen wurde der Neubau von über 5.000 Wohnungen und Büroflächen angekündigt. Damit
sollte sich die Innenstadt weiter zum Hafen hin ausdehnen und Platz für die gestiegene
Bevölkerungszahl geschaffen werden.
Die GEV im wiedervereinten Deutschland
Zum Ende des Jahrzehnts zog der Deutsche Bundestag zurück in die Hauptstadt Berlin. Deutschland hatte nun 5-stellige Postleitzahlen, den Grünen Punkt und Neuwagen mit Katalysatoren. Computer, Mobiltelefone und das Internet wurden populär.
Die GEV hatte sich in der Große Bäckerstraße, nahe des Hamburger Rathauses, gut eingelebt. Mehr als
sechzig Mitarbeitende beschäftigten der Versicherungsverein und die ebenfalls dort ansässige
Tochtergesellschaft Grundeigentümer Leben nun. Auch hier wurde der Büroalltag immer moderner mit den
neuen technischen Möglichkeiten.
Über 100 erfolgreiche Unternehmensjahre hatten die GEV mittlerweile „groß werden lassen“. In nunmehr
sechzehn Bundesländern war das umfassende Versicherungsangebot rund um Haus, Wohnen, Bauen und Leben
nun verfügbar. Nach dem Zeitabschnitt „Die Wiedervereinigung“ folgt „Das neue Jahrtausend“.