Wohnen für Senioren sicher machen: Tipps für jeden Raum
Im Alter ist das Leben anders. Was in jungen Jahren noch einfach ging, wird zunehmend schwieriger. Kleine Hindernisse können so zu Problemen werden, die den Alltag erschweren. Daher ist der altersgerechte Umbau ein wichtiger Schritt dafür, dass Senioren sich in ihrem Zuhause wohl fühlen und die größtmögliche Autonomie genießen. Lebensqualität bedeutet hier, weiterhin das tun zu können, was im Alltag notwendig ist und Freude macht.
In diesem Ratgeber fassen wir zusammen, wie Sie eine Wohnung oder ein Haus altersgerecht umbauen. Sie erhalten hier für jedes Zimmer Hinweise, welche Gefahrenquellen Sie beseitigen und welche Unterstützung Sie für ein altersgerechtes Leben einbauen können. Dabei gehen wir auch auf Smart-Home-Geräte ein, die das Wohnen für Senioren sicher machen. Auf die dazu passenden staatlichen Förderungen gehen wir ebenfalls ein.
Der altersgerechte Flur: Licht an!
Der Eingangsbereich ist für ältere Menschen an manchen Stellen eine Herausforderung. Langes Stehen wird unangenehm und die Umstellung von draußen nach innen fällt schwerer. Wenn die Sehkraft nachlässt, wird daher eine gute Beleuchtung umso wichtiger. Achten Sie darauf, dass jeder Bereich im Flur gut ausgeleuchtet ist und überlegen Sie sich, ob neben dem Lichtschalter auch eine Lampe mit Bewegungssensor Abhilfe schaffen kann.
Darüber hinaus sollten Sie im Flur eine Sitzgelegenheit bieten, damit die Kleidung leichter gewechselt werden kann. Im Haus sind Hausschuhe mit rutschfesten Sohlen wichtig, da sie bei glatten Oberflächen zusätzlichen Halt bieten. Damit werden Stürze unwahrscheinlicher.
Weitere Maßnahmen beinhalten ein Abtragen oder das auffällige Markieren der Türschwellen, den Einsatz von rutschfesten Teppichen und Fußmatten sowie ein Türsystem mit Türantrieb, das die Haustür automatisch und ohne Krafteinsatz öffnet.
Smart-Home im Flur für altersgerechtes Wohnen
Im Flur eignen sich Smart-Home-Geräte wie Lampen, die Sie entweder per App oder per Stimme ein- oder ausschalten können. Ein Gerät mit Stimmerkennung und Sprachassistent, etwa in Form einer Smart Clock, kann außerdem dabei helfen, sich Erinnerungen zu setzen und Familienmitglieder anzurufen.
Wohnzimmer für Senioren sicher machen
Das Wohnzimmer ist das Zentrum des Alltags. Fernseher, Schränke, Musikinstrumente, Tische und Sofas zieren diesen Raum. Allgemein sollten Sie für ein altersgerechtes Wohnzimmer zunächst jeden Kabelsalat am Boden vermeiden und die Kabel auf Beschädigungen kontrollieren. Für Senioren ist die Arbeit am Boden schwierig, weswegen Sie die Stolperfallen präventiv entfernen sollten. Verbauen Sie daher Kabelbrücken, Kabelboxen oder befestigen Sie die Kabel an der Wand.
Teppiche sind eine weitere Stolperfalle. Insbesondere nicht rutschfeste Fußabtreter können an einem schlechten Tag bei schlechter Balance für Probleme sorgen. Machen Sie bestehende Teppiche daher entweder mit Klebeband rutschfest oder kaufen Sie Teppiche mit rutschfestem Boden. Sie sollten zudem alle nicht notwendigen Möbelstücke und bewegbaren Gegenstände aus dem Zimmer entfernen.
Zudem können Sie in diesem Zimmer das Wohnen für Senioren sicher machen, indem Sie beim Fenster einen Griff verwenden, der tiefer montiert wurde. Sie können außerdem die Gardinenleiste bewegbar oder automatisierbar umbauen. Zu guter Letzt sind seniorengerechte Sessel und Möbel mit integrierten und stabilen Armlehnen praktische Helfer im Alltag.
Smart-Home im Wohnzimmer für altersgerechtes Wohnen
Im Wohnzimmer können Sie mit Sprachassistenten vieles erleichtern. Lichter, Jalousien, Saugroboter und mehr lassen sich entweder sprachlich steuern oder in Automatismen integrieren. Auch das Thermostat der Heizung lässt sich heutzutage regeln, ohne am Hebel drehen zu müssen. In diesem Zimmer sind Smart-Home-Geräte somit eine Unterstützung und ohne Muskelkraft bedienbar.
Die Küche: im Alltag sicher für Senioren
Was gibt es Schöneres als die Küche der Großeltern? Gerade Enkelkinder erinnern sich gern an selbstgebackene Kuchen und Kekse. Oma und Opa freuen sich auch, wenn die Kleinen glücklich sind. Eine altersgerechte Küche ist somit eine wertvolle Idee. Achten Sie hier insbesondere auf Sitz- und Stützmöglichkeiten sowie eine ausreichende Beleuchtung aller Arbeitsflächen.
Täglich wichtige Gegenstände und Zutaten sollten leicht zu greifen sein: Platzieren Sie daher Mehl, Zucker und alles, was beim alltäglichen Kochen nicht fehlen darf, gut sichtbar und leicht erreichbar. Schubladen sollten auf Bauchhöhe so befüllt werden, dass ein tägliches Ein- und Ausräumen keine Probleme bereitet. Sie können mit Beschriftungen und Markierungen für zusätzliche Sicherheit sorgen.
Küchengeräte wie Mixer, automatisierte Fleischwölfe oder Reiskocher erleichtern die Arbeitsschritte beim Kochen immens. Alle Geräte, die die Muskeln schonen, sind ein wichtiger Teil der altersgerechten Einrichtung. Bei den Küchengeräten sollten Sie jedoch auch ein Auge auf die Wartung werfen und die Funktionstüchtigkeit regelmäßig überprüfen.
Smart-Home in der Küche für altersgerechtes Wohnen
In der Küche können Smart-Home-Geräte mit Display dabei helfen, Rezepte zu speichern und anzuzeigen. Auch schnelle Suchen im Internet sind möglich – selbst mit Sprachsteuerung. Diese Geräte können auch Timer für das Kochen setzen und Maßeinheiten umrechnen. Wenn Sie Küchengeräte als smarte Varianten kaufen, können die Geräte vorab aktiviert und fernab gesteuert werden, was den Gang zur Küche teilweise erspart. In diesem Zimmer ist das Smart-Home eine unsichtbare unterstützende Hand beim Kochen.
So machen Sie das Bad für Senioren sicher
Das Bad ist eines der gefährlichsten Räume für Senioren. Die Fliesen am Boden sind rutschig und gerade nach Bad und Dusche erhöht sich durch den nassen Boden die Rutschgefahr. Ohne Unterstützung ist das Ein- und Aussteigen aus dem Bad nur schwer möglich. Daher sind Haltegriffe das mitunter wichtigste Element für ein altersgerechtes Bad. Befestigen Sie diese bei Dusche, Wanne und auch der Toilette, damit sich die Bewohner darauf sicher abstützen können.
Ein sicheres Bad für Senioren erfordert außerdem weitere Unterstützung. Denken Sie an einen Duschhocker, eine Einstiegsmöglichkeit für die Badewanne sowie einen erhöhten WC-Sitz. Alles, was das Aufrichten vereinfacht, Kraft spart und stützt, dient hier dem altersgerechten Leben.
Neben dem Stützen ist die Sicherheit am Boden das wichtigste im Bad: Sichern Sie alle Badezimmerteppiche durch eine rutschfeste Unterseite. Für das Bad selbst bringt eine Gummimatte mit Saugnäpfen zusätzliche Stabilität beim Ein- und Aussteigen. Werden im Bad Hausschuhe getragen, müssen diese rutschfest sein und auch bei Nässe am Boden Halt bieten.
Smart-Home im Bad für altersgerechtes Wohnen
Das Badezimmer ist einer der Räume, in dem elektronische Geräte zur Gefahr werden. Daher sollten Sie diese weit vom Badewanne und der Dusche wegräumen. Wenn Sie diese Vorsichtsmaßnahme umsetzen, versüßen hier smarte Geräte, die auf Wunsch Radio oder Musik abspielen, den Alltag.
Das Schlafzimmer: sicher gemacht für Senioren
Das Schlafzimmer ist der Rückzugsort unserer Zeit. Nach einem langen Tag legen wir uns hier zur Ruhe. Wachen wir wieder auf, ist in jungen Jahren der Reflex stark, sofort aufzuspringen. Dieser Reflex wird im Alter gefährlich, denn es passieren nach dem Aufstehen leider besonders viele Stürze.
Das können Sie verhindern, indem Sie ein erhöhtes Bett zum Aufstehen einbauen und Gegenstände am Boden entfernen, über die man leicht stolpern kann. Denken Sie hierbei auch an die Bettkanten, in denen sich Hausschuhe verfangen können oder gegen die man laufen kann. Die richtige Matratze sowie Gummi-Sicherungen an den Ecken verhindern das.
Im altersgerechten Schlafzimmer ist eine ausreichende Beleuchtung zudem sehr wichtig, gerade nachts. Ein dauerhaftes Nachtlicht hilft bei der ersten Orientierung. Stört ein solches beim Schlafen, können Nachtlichter am Nachttisch auch durch Berührung eingeschalten werden. Leuchtstreifen am Türgriff oder am Lichtschalter unterstützen das Aufstehen zusätzlich. Auch ein gut platzierter Bewegungsmelder mit Lampe ist hilfreich.
Smart-Home im Schlafzimmer für altersgerechtes Wohnen
Für die beste Schlafqualität befinden sich nur wenige elektronische Gegenstände im altersgerechten Schlafzimmer. Auch sollte der Raum so dunkel wie möglich sein, um den Schlaf zu verbessern. Wenn Sie auf Smart-Home-Geräte im Schlafzimmer setzen, bieten sich Smart Clocks an, die als Nachtlicht betrieben werden können. Smarte Lampen können zudem leicht per Stimme gedimmt oder verstärkt werden – mit Hilfe einer App lässt sich heutzutage sogar der Stand der Sonne mit den Lampen abbilden. So wird das Schlafzimmer zusätzlich angenehm und sicher für Senioren.
Mit Zuschüssen das Wohnen für Senioren sicher machen
Sie können in Deutschland altersgerechte Umbauten fördern lassen. Diese Förderung erfolgt in Form von zinsgünstigen Krediten oder Investitionszuschüssen. Dafür stehen Ihnen unter anderem die Unterstützung der Pflegeversicherung sowie eine KfW-Förderung zur Verfügung.
Die Pflegeversicherung bezuschusst altersgerechte Umbauten
Die Pflegeversicherung bezuschusst wohnumfeldverbessernde Maßnahmen mit bis zu 4.000 €. Die Voraussetzung dafür ist ein erreichter Pflegegrad für die Person, die im Haushalt lebt. Die Maßnahme muss zudem entweder die Pflege ermöglichen oder erleichtern. Alternativ kann eine Maßnahme die selbständige Lebensführung der Bewohnerin oder des Bewohners fördern. Wichtig ist auch, dass das Vorhaben bei Antragstellung noch nicht begonnen worden sein darf. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann die Pflegeversicherung unter anderem folgende Maßnahmen fördern:
- Türverbreiterungen,
- fest installierte Rampen und Treppenlifte,
- altersgerechter Umbau des Badezimmers.
Auch der Ein- und Umbau von Möbelstücken, die für die Pflegesituation hergestellt oder umgebaut wurden, kann gefördert werden. Der Antrag wird als formloses Schreiben eingereicht, das die notwendigen Baumaßnahmen mit Kostenschätzung beschreibt. Die Förderung wird für die Gesamtheit aller Anpassungen bewilligt.
Die KfW fördert Barrierereduzierung und altersgerechte Umbauten
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt Sie bei der Umsetzung von Maßnahmen, die das Wohnen für Senioren sicherer machen. Dafür kommen die Förderprodukte Barrierereduzierung als Investitionszuschuss sowie altersgerecht Umbauen als Kredit in Frage. Bei beiden Produkten werden folgende Maßnahmen gefördert:
- Wege zur Wohnung altersgerecht anpassen, z. B. durch Rampen,
- Eingangsbereich und Wohnungszugang für Senioren anpassen, z. B. durch Wetterschutz,
- Treppen und Stufen altersgerecht umbauen, z. B. durch Treppenlifte oder Handläufe,
- Raumaufteilung und Schwellen seniorengerecht anpassen, z. B. durch Verbreiterung der Türdurchgänge,
- Badezimmer altersgerecht umbauen, z. B. durch eine bodengleiche Dusche,
- Unterstützung im Alltag, z. B. durch Smart-Home-Systeme oder Notrufsysteme,
- altersgerechte Gemeinschaftsräume und Mehrgenerationenwohnen, z. B. durch barrierefreie Zugänge.
Zusätzlich werden der Umbau zur Erreichung des KfW-Standards „Altersgerechtes Haus“, eine Erweiterung der Wohnflächen sowie der Kauf einer barrierearm umgebauten Immobilie als Maßnahmen gefördert. Anträge auf den Investitionszuschuss für Barrierereduzierung werden online bei der KfW gestellt. Anträge mit Krediten werden ausschließlich über Finanzierungspartner wie die Hausbank eingereicht. Auch hier gilt, dass der Antrag in der Planungsphase, also noch vor Umsetzung der Maßnahmen, eingereicht werden muss.
Wohnen für Senioren heißt altersgerechtes Wohnen
Altersgerecht ist alles, was im Alltag unterstützt. Dort, wo die Kräfte nachlassen können, sollten Sie Sitzflächen und stabile Haltegriffe platzieren. Gleichzeitig sollten alle Stolperfallen und rutschigen Teppiche entfernt oder gesichert werden. Besonders wichtig ist eine gute Ausleuchtung in jedem Raum, weil die Sehkraft im Alter oft als erstes nachgibt. Wenn Sie ein sicheres Zuhause für Senioren schaffen möchten, sind heutzutage auch Smart-Home-Geräte nützliche Helfer. Diese beseitigen in vielen Fällen Bewegungsabläufe, sind per Sprache einfach bedienbar und bieten eine Kontrollfläche für viele Elemente in den eigenen vier Wänden. Maßnahmen zum altersgerechten Umbau können Sie fördern lassen, als Zuschuss oder als Kredit. Stellen Sie diese Anträge frühzeitig und noch bevor Sie die Geräte anschaffen oder den Umbau in Auftrag geben.
Der Versicherungstipp
Zum altersgerechten und sicheren Wohnen gehört auch der passende Versicherungsschutz. Unachtsamkeiten und Unfälle begleiten uns im Alltag und sind gerade im Alter ein Thema. Eine Privathaftpflichtversicherung hilft dabei, die finanzielle Last im Fall der Fälle zu tragen. Als Besitzer eines Eigenheims ist zudem eine Wohngebäudeversicherung eine wichtige Absicherung, wenn Schäden am Haus passieren.