My home is my castle
Dieses englische Sprichwort trifft genau den Kern unserer neuen Realität. Nicht nur das Privatleben, sondern auch der Arbeitsalltag vieler Menschen konzentriert sich seit Beginn der Corona-Pandemie zunehmend auf das Zuhause. Auch wenn in weiten Bereichen wieder eine „neue Normalität“ eingekehrt ist, ist diese Trendbewegung integraler Bestandteil unseres Lebens geworden. Ergänzend werden Sicherheit und Geborgenheit, Wohlbefinden, Komfort und smartes Wohnen in unseren Häusern der Zukunft immer wichtiger.
Doch die Trends, wie wir in der Welt von morgen leben und wohnen wollen, entwickeln sich nicht einfach so. Sie sind Ergebnis und Ausfluss von Megatrends, die unser Leben und damit auch wie wir in Zukunft Bauen und Wohnen kennzeichnen. So sieht das Zukunftsinstitut in seinem Home Report 2022 insbesondere die
- Globalisierung,
- Mobilität,
- Urbanisierung,
- Gesundheit,
- Sicherheit,
- Neo-Ökologie,
- New Work,
- Individualisierung
- und Konnektivität
als die wesentlichen Megatrends der Zukunft. Einzelne Entwicklungen wie beispielsweise das Arbeiten von Zuhause, die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit oder Achtsamkeit werden dabei gleich von mehreren Megatrends beeinflusst.
Die wichtigsten Wohntrends für die Zukunft
Eines vorweg: Es geht hier nicht um Details, was die für dieses Jahr angesagten Farben von Kerzen und Muster für Kissen sind. Vielmehr sind – nicht zuletzt durch Klimawandel, Corona und dem Bewusstsein von Abhängigkeit – ganz neue Wohnbedürfnisse entstanden. Wir haben durch den Lockdown und Rückzug viel Zeit mit uns selbst und den uns Nahestehenden verbracht, wir haben aufgeräumt in Haus, Wohnung und Garten, Einkaufsgewohnheiten und die Art, wie wir Urlaub machen wollen, überdacht. Und nach immer schneller, höher, weiter haben Entschleunigung, Klimaschutz und Wohlbefinden einen neuen Stellenwert erhalten.
Die zukünftigen Wohn- und Einrichtungstrends konzentrieren sich daher weniger auf Materialien und Produkte, Designs und Farben, sondern es geht um die Wohnumgebungen und Wohnatmosphären, die unsere Häuser der Zukunft prägen. Wir wünschen uns ein Zuhause, in dem wir uns wohlfühlen, in dem es uns physisch wie psychisch gut geht. Dabei ist einfach auch ein stückweit Trend, was individuell gefällt.
Leben und arbeiten unter einem Dach
Home und Office sind heute – wo möglich – ein selbstverständliches Paar und ganz sicher keine Eintagsfliege, sondern ein klarer Trend. Lebensbereiche überschneiden sich. Von zu Hause arbeiten ist heute immer mehr Bestandteil einer neuen Arbeitskultur. Aus Wohnraum ist auch Arbeitsplatz geworden, in der Küche finden Webkonferenzen statt, im Esszimmer wird gemailt und telefoniert. Die Herausforderungen: Wohnen und Arbeit trotz begrenztem Platz zu vereinen und die Work-Life-Balance zu bewahren. Doch die Vorteile liegen auf der Hand: Wer dank Homeoffice Beruf und Familie besser verflechten kann, ist ein Stück zufriedener. Dazu erspart das Homeoffice zeitaufwendiges und umweltschädliches Pendeln und Unternehmen sparen Büroflächen. Die Wirtschaftsprüfer Pricewaterhousecoopers (PwC) haben für ihre Kunden eine Homeoffice-Studie erstellt. Das Fazit: Der Wunsch nach Homeoffice überwiegt – heute und wohl auch in Zukunft.
Das heißt: Weg vom Provisorium und hin zu einem professionellen Homeoffice-Arbeitsplatz, zu einem funktionalen, wohnlichen Arbeitszimmer oder abgetrennten, separierten Ort, an dem man konzentriert arbeiten kann. Für die Wohnung und Häuser der Zukunft gewinnen multifunktionale Raumkonzepte, die gleichermaßen entspanntes Leben und konzentriertes Arbeiten ermöglichen, an Relevanz. Die nötige Struktur schaffen hier optische Raumteiler. Das können unterschiedliche Wandfarben sein, die für die verschiedenen Funktionsbereiche die jeweils passende Atmosphäre kreieren. Auch Regale oder mobile Trennwände erlauben Job und Privatleben in den eigenen vier Wänden ansprechend zu trennen.
Modulare Möbel
Multifunktionalität ist nicht nur für die Raumgestaltung ein Zauberwort. New Work und der Trend hin zu Individualisierung machen es immer wichtiger, auch die Einrichtung modular und multifunktionell zu gestalten. Flexibel einsetzbare Möbel werden zu unverzichtbaren Wohnbegleitern – nicht zuletzt auch für die verschiedenen Lebensphasen. Sie geben uns die Freiheit, unsere Wohnung, unser Haus ganz nach unseren Bedürfnissen anzupassen – ob beruflich oder privat, als Single, mit Familie oder im Alter. Das gelingt am besten, wenn Möbel ohne großen Aufwand situativ in sich verändernde Umgebungen integriert werden können.
Modularität ist dabei mehr als ein Modewort. Modulare Möbel sind flexibel, lassen sich schnell umstellen, umfunktionieren, erweitern und in mehrere Bausteine teilen. Sie bieten Abwechslung – nicht nur für Menschen, die gerne umräumen. Sie sind nachhaltig, denn durch einen modularen Einsatz braucht es letztlich auch weniger Möbelstücke. Sie passen in kleinere und größere Räume, wachsen bei Bedarf mit, lassen sich spielend erweitern und oft auch individuell gestalten. Einzelne Module sind austauschbar und können im Falle eines Falles einfach repariert werden.
Die Küche – der lebendige Treffpunkt
Die Küche, bislang oft Statussymbol und „Ausstellungsstück“ mit viel Edelstahl und Hochglanzoberflächen, wird mehr denn je ein wichtiger und funktionaler Weggefährte unseres Lebens. Sie ist der neue und lebendige Treffpunkt, wo man gerne und viel zusammenkommt, gemeinsam Gesundes kocht und backt, lebt und bewusst genießt. Sie ist mehr Werkstatt denn Showroom. Dies spiegelt sich auch im wohnlichen Design, in nachhaltigen Materialien und der funktionellen Einrichtung mit sinnvoller Technik wider. Nicht zu vergessen: Für die Lagerung von Lebensmitteln, Getränken und vielem mehr erlebt die gute alte Speisekammer eine Renaissance.
Die Küche passt sich an die Wünsche der Menschen an – nicht umgekehrt – und erhält eine ganz neue Wertschätzung. Bricht man das auf die aktuellen Trendentwicklungen herunter, so sind insbesondere die Erfüllung der Megatrends Gesundheit mit einem wachsenden Bedürfnis nach guter und gesunder Ernährung, Neo-Ökologie mit dem Fokus auf nachhaltige Materialien sowie der Individualisierung mit der Küche als Ort, an dem die eigene Identität ausgedrückt wird, gefragt.
Die Auswahl an nachhaltigen, langlebigen Küchen aus Massivholz und Naturstein sowie zeitlosen Designs steigt passend zur Nachfrage nach heimischen Bioprodukten. So wie uns immer mehr eine gesunde Ernährung am Herzen liegt, so wählen wir auch die Dinge, die uns umgeben, mit viel größerer Sorgfalt aus und schenken ihnen mehr Achtsamkeit und Wertschätzung.
Moderne Natürlichkeit
Die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen ist gesetzt und seit einigen Jahren immer stärker in unserem Bewusstsein. Und so ist auch der Trend des natürlichen Wohnens der wohl größte und beständigste Interiortrend. Doch natürliches Wohnen sieht heute cooler, trendiger und urbaner aus und fokussiert sich minimalistisch auf das Wesentliche. Die Einrichtung wird funktionaler, geradliniger und klarer. Und hierfür sind heute natürliche Materialien wichtiger denn je.
Denn Natürlichkeit entsteht nicht mehr nur durch Wohnaccessoires und trendige Grünpflanzen, sondern vor allem durch die Materialien, die in der Wohnung und in den Häusern von morgen verbaut sind. Hochwertig verarbeitetes Holz, Glas oder Metall sind gefragt. Sie sind umweltschonend und sorgen zusätzlich für einen gemütlichen Look, der Ruhe und Eleganz ausstrahlt.
Modern heißt dabei auch „zeitlos“. Denn natürlich-moderne Möbel und Einrichtungsgegenstände nutzen sich visuell nicht ab, sie bleiben vielmehr über einen langen Zeitraum aktuell. Dies gibt ihnen eine besondere Wertigkeit. Dazu zeichnet sich mit dem zunehmenden Verzicht auf Massenkonsum und dem stärkeren Fokus auf Qualität ein Trend hin zu Achtsamkeit und Reduzierung ab. Bei diesem Konzept geht es um das Kreieren von Räumen, deren Einrichtung sich auf das Wesentliche konzentriert, auf weniger, aber dafür wertigere Einzelstücke, die ganz bewusst von nachhaltiger Qualität sind. Schlichte, jedoch hochwertig verarbeitete Möbel sind gemäß diesem Trend beim Wohnen der Zukunft der eigentliche Luxus.
Nicht mehr ohne Balkon
Balkon, Garten, Terrasse & Co. waren während des Lockdowns Gold wert und so begehrt wie nie. Wenige Quadratmeter genügen, um für besseres Wohngefühl zu sorgen. Fristeten Balkone früher häufig ein trauriges Dasein, beispielsweise als Abstellkammer, erfuhren sie mit Corona ein wahres Revival. Als begehrte Außenfläche wurde sie aufgehübscht mit neuen Outdoor-Möbeln, schönen Pflanzen und Dekoartikeln.
Vor allem im urbanen Bereich ist der Balkon heute mehr denn je der Zufluchtsort an der frischen Luft. Doch nicht nur das: Darüber hinaus fördern Balkone den sozialen Austausch und wirken sozialer Vereinsamung entgegen. So entwickelten sich die Balkone während der Pandemie zum Ort für den so selten gewordenen Plausch mit den Nachbarn oder zur Bühne für die berühmten Balkon-Konzerte, die in Italien ihren Anfang fanden. Mittlerweile gibt es schon Bauprojekte für Häuser von morgen, bei denen die Balkone so geplant werden, dass Nachbarn einfacher in Kontakt miteinander treten können.
Der Balkon ist zum echten Privileg geworden, einen privaten Zugang ins Freie zu besitzen heiß begehrt. Kaum verwunderlich ist daher die verstärkte Nachfrage nach Wohnungen mit einem Balkon. Erste Stimmen sprechen sich sogar dafür aus, Balkone im Baurecht zu verankern und zu einem grundlegenden Menschenrecht zu deklarieren.
Smart Wohnen – vernetzt Leben
Ein weiterer Wohntrend, der an Fahrt aufnimmt, ist Connected Living. Mit der zunehmenden Digitalisierung gewinnen moderne Technologien in unseren Wohnräumen immer mehr an Bedeutung – über das mobile Arbeiten, Energiemanagement oder computergesteuerter Sicherheitseinrichtungen hinaus. Entscheidend für unser Wohnen der Zukunft mit Connected Living ist vor allem der Komfort. Smarte Anwendungen werden bei diesem Trend gezielt eingesetzt, um uns den Alltag zu erleichtern. Und das nicht nur, um mittels KI-gestützter Sprachassistenz auf Zuruf das Licht oder Radio einzuschalten. Immer genauer können sie auf unsere konkreten Bedürfnisse abgestimmt werden. Wer es zulässt, dass seine Daten in Clouds verwaltet werden, kann schon heute viele Annehmlichkeiten erfahren. So sorgen intelligente Einrichtungsgegenstände und vernetzte Geräte vermehrt für individuell einstellbaren Komfort und Nutzerfreundlichkeit. Beispiele sind
- Lampen, die als Bluetooth-Lautsprecher dienen,
- Nachttische mit kabelloser Handy-Ladestation,
- Spiegelschränke mit Multimedia-Funktion,
- Sofas, die sich die individuelle Lieblings-Sitzposition merken,
- Leuchten, die uns beim Einschlafen helfen.
Um smarte Technologien in unsere Wohnkultur von morgen einzugliedern, sind insbesondere die Architekten und Bauplaner gefragt. Häuser der Zukunft müssen künftig – ganz selbstverständlich wie heute der Wasser- und Stromanschluss – die technischen Voraussetzungen, wie zum Beispiel Andock-Stationen, vorweisen, um die Vernetzung überhaupt in großem Umfang zu ermöglichen. Dann kann auch die Vision vom fleißigen Roboter wahr werden, der den Tisch abräumt, den Geschirrspüler einräumt oder ein unordentliches Zimmer aufräumt.
Rückkehr zur Regionalität
Geschlossene Grenzen und nur beschränkte Reisemöglichkeiten haben uns die Augen für den Reichtum unserer Heimat, das Schöne und Besondere vor unserer Haustüre geöffnet. Alte Handwerkskunst, regionale Kulturangebote und eine lokale Lebens- bzw. Denkweise sind wieder in unseren Fokus gerückt. Tradition und Innovation beflügeln gleichermaßen diesen Trend, hin zu natürlich anmutenden Materialien und handgefertigter Ästhetik. Denn für vieles gibt es heute schon eine naheliegende, umweltfreundlichere Alternative. Ein Beispiel ist der Trend zur Regionalisierung, so wie es seit Jahrzehnten die Biobauern vormachen. Nach Lebensmitteln legen wir heute zunehmend Wert darauf, dass auch unsere Möbel nachhaltig sind und umweltverträglich hergestellt werden. Das bedeutet, dass die gekauften Möbel regional gefertigt werden und nicht erst um die halbe Welt reisen, und dass Materialien wie Holz, aber auch Metall und Textilien regional bezogen werden. Das reduziert maßgeblich den verursachten CO2-Ausstoss für das einzelne Möbelstück. Genau diese Nachhaltigkeit verankert sich mehr und mehr in unserem Leben und sorgt für eine neue Wertschätzung des lokalen Handwerks. Dafür ist der Käufer auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen.
Innovative Absicherung – heute und morgen
Was immer das individuelle Wohnen von morgen ausmacht, welchen Trends wir in der Zukunft folgen, ob natürlich, multifunktional, smart, verspielt, regional, vernetzt, … egal, welches Wohnkonzept einem persönlich zusagt und mit welchen Einrichtungsgegenständen man sein eigenes kleines Reich gestaltet, wichtig ist, dass wir uns darin wohl und geborgen fühlen.
Und dazu gehört auch das Gefühl von Sicherheit. Wenn wir an Gefahren und Risiken für unsere Wohnung denken, dann sind es vor allem die ungebetenen Gäste, die uns als erstes in den Sinn kommen. Doch denken wir an die Flutkatastrophe im Ahrtal, wird uns schnell klar, dass unser Hab und Gut auch durch Naturgewalten innerhalb weniger Minuten zerstört werden kann.
Rechnet man den Wert von Möbeln, Elektronik, Haushaltwaren, Kleidung etc., die sich in einer Wohnung befinden, einmal zusammen, da kommt man schnell auf ein kleines Vermögen. Um das zu schützen, zumindest finanziell, dafür ist die Hausratversicherung da. Sie kommt für Schäden an Hausrat, eben Möbel und Einrichtungsgegenstände, auf, die durch Feuer, Sturm, Hagel, Blitz, Leitungswasser und Einbruch entstanden sind. Und um auch gegen die Naturgewalten wie
- Überschwemmung, Starkregen,
- Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch,
- Schneedruck, Lawinen oder
- Vulkanausbruch
ausreichend abgesichert zu sein, sollte in jedem Fall der Baustein Elementargefahren in den Hausratversicherungsschutz eingeschlossen werden.
Weitere Teile unserer Häuser-der-Zukunft-Reihe unter diesen Links:
Das Haus der Zukunft – Was prägt unser Wohnen in der Welt von morgen?
Häuser und Wohnungen in der Welt von morgen – Haus der Zukunft Teil 2