Wie Sie Gaunerzinken erkennen und sich vor Einbruch schützen
Wer hat nicht Angst vor diesem Szenario: Sie waren abwesend und Einbrecher haben die Zeit genutzt, um Ihr Haus oder Ihre Wohnung auszurauben. Wertgegenstände fehlen, Haustür, Terrassentür oder Fenster sind aufgebrochen und Zimmer sind womöglich verwüstet. Möglich, dass Diebeszeichen auf einen bevorstehenden Einbruch hingedeutet haben.
Einbrüche geschehen meist nicht spontan, sondern geplant. Durch Gaunerzinken kommunizieren Einbrecher darüber, ob ein Objekt bewohnt ist, wer dort wohnt, oder ob etwa ein bissiger Hund das Haus verteidigt.
Was sind Gaunerzinken?
Ein Großteil der Haus- und Wohnungseinbrüche wird nicht spontan verübt, sondern im Vorfeld geplant. Diebesbanden spähen Wohnobjekte oft über lange Zeiträume aus, bevor sie zuschlagen und Wertsachen entwenden. Dabei kommen auch spezielle Markierungen, sogenannte „Gaunerzinken“ zum Einsatz.
Der Begriff Gaunerzinken bezeichnet Markierungen durch Symbole, die von Kriminellen verwendet werden, um Botschaften zu hinterlassen. Auch die Begriffe Diebeszeichen, Einbruchzeichen, Ganovenzeichen oder Gaunerhaken werden für diese Zeichen verwendet.
Diebeszeichen erkennen
Gaunerzinken oder Gaunersymbole sind typischerweise an Orten zu finden, die für Langfinger leicht zu erreichen und gleichzeitig unauffällig sind. Sie können entweder mit Kreide, Farbe oder auch durch Einritzen angebracht sein. Dabei sind die Markierungen nicht immer offensichtlich oder leicht erkennbar. Sie können vielmehr klein und diskret und so platziert sein, dass sie wie zufällige Markierungen, Kratzer oder Verschmutzungen aussehen.
Üblicherweise findet man Zinken an diesen Stellen:
- an Haustür oder Terrassentür
- am Fenster
- an der Fassade / Hauswand
- am Briefkasten
- am Zaun oder Gartentor
- auf dem Gehweg vor dem Haus
- an der Mülltonne
- an der Garage
- an der Fußmatte
Beispiele für Einbrecherzeichen
Mit den einfachen und schnell zu zeichnenden Markierungen können Einbrecher unkompliziert Informationen austauschen. So soll ihnen und ihren Komplizen und Bandenmitgliedern die Arbeit erleichtert und ein Auffliegen verhindert werden.
Die Botschaften hinter den grafischen Symbolen drehen sich um Beute, Bewohner und mögliche Gefahren: ob es etwas zu holen gibt, ob ein – womöglich bissiger – Hund im Haus ist, ob die Bewohner weiblich, männlich, alleinstehend, alt, jung oder etwa bewaffnet sind.
Ob ein Polizist oder ein Behördenmitarbeiter im Haus wohnt, lässt sich ebenfalls über Gaunerzinken mitteilen – oder ob die Bewohner dafür bekannt sind, im Verdachtsfall schnell die Polizei zu rufen.
So sehen Gaunerzinken aus:
Gaunerzinken entdeckt – was tun?
Haben Sie ein solches Symbol an Ihrer Hauswand, der Mülltonne oder dem Briefkasten entdeckt? Es könnte ein Einbrecherzeichen sein.
So gehen Sie in diesem Fall vor:
- Dokumentieren: Machen Sie zunächst ein Foto des Gaunerzinkens für Ihre Aufzeichnungen und als Beweis gegenüber der Polizei.
- Entfernen: Löschen oder entfernen Sie das Zeichen sorgfältig, um zu verhindern, dass potenzielle Kriminelle es als Informationsquelle verwenden.
- Informieren: Teilen Sie Ihre Entdeckung mit Ihren Nachbarn. Sie könnten ebenfalls betroffen sein und sollten auf der Hut sein.
- Polizei kontaktieren: Melden Sie den Vorfall der lokalen Polizeibehörde. Auch wenn Polizei nicht unmittelbar handeln kann, hilft es ihr dabei, ein klareres Bild von der örtlichen Kriminalitätslage zu bekommen.
- Sicherheitsmaßnahmen prüfen: Überprüfen Sie Ihre Sicherheitsvorkehrungen zu Hause. Eventuell sollten Sie zusätzliche Maßnahmen wie verbesserte Schlösser, Alarmanlagen oder Sicherheitsbeleuchtung in Betracht ziehen.
- Aufmerksam bleiben: Seien Sie besonders wachsam und melden Sie verdächtige Aktivitäten sofort der Polizei. Ein Gaunerzinken könnte darauf hindeuten, dass Kriminelle Ihr Eigentum ins Auge gefasst haben.
Weitere Einbrecherzeichen
Neben den klassischen symbolhaften Gaunerzinken gibt es auch andere Markierungen, die auf einen Ausspäh-Vorgang hindeuten. Um zu überprüfen, ob die Bewohner eines Hauses längere Zeit abwesend sind, nutzen Einbrecher auch andere Techniken. Dies kann zum Beispiel ein Stein, ein Stöckchen oder Werbeprospekte im Eingangsbereich vor dem Gebäude sein, auch eine verschobene oder umgedrehte Fußmatte. Bleiben die so positionierten Gegenstände unverändert für einige Zeit liegen, ist das für Einbrecher ein Hinweis, dass niemand zu Hause ist.
Ebenfalls verbreitet ist der Trick, kleine transparente Plastikteile oder Stücke aus Schaumstoff so an der Haustür einzuklemmen, dass sie beim Öffnen der Tür herunterfallen würden. Bleiben sie einige Tage in ihrer Position, scheinen die Bewohner abwesend zu sein, etwa im Urlaub. Die Methode, das Türschloss mit durchsichtiger Klebefolie zu präparieren, folgt der gleichen Logik.
Beherzigen Sie diese Tipps gegen Einbrüche:
- Abschließen: Egal, ob Sie nur kurz weg sind oder in den Urlaub fahren, schließen Sie immer Fenster und Türen.
- Licht: Nutzen Sie Zeitschaltuhren, um Lampen ein- und auszuschalten. Ein beleuchtetes Haus wirkt bewohnt und kann Einbrecher abschrecken.
- Nachbarschaftshilfe: Informieren Sie vertrauenswürdige Nachbarn, wenn Sie nicht zu Hause sind. Sie können Ihr Eigentum im Auge behalten und bei verdächtigen Aktivitäten die Polizei informieren. Am besten geben Sie den Hausschlüssel einer vertrauten Person, die regelmäßig im Haus und auf dem Grundstück nach dem Rechten sehen.
- Sichtschutz vermeiden: Hohe Zäune, Hecken oder Vorhänge können Einbrechern Versteckmöglichkeiten bieten. Gestalten Sie Ihre Außenbereiche möglichst so, dass sie von der Straße aus einsehbar sind.
- Alarmanlage: Installieren Sie eine Alarmanlage und Überwachungskameras. Sie können Einbrecher abschrecken und im Falle eines Einbruchs wertvolle Informationen liefern.
- Wertgegenstände: Bewahren Sie Wertgegenstände nicht sichtbar auf. Nutzen Sie einen Safe oder ein Schließfach bei der Bank.
Tipp: Fördermittel für Einbruchschutz am Haus
Planen Sie einen altersgerechten Umbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung uns? Dann können Sie von einem günstigen Kredit der KfW-Förderbank profitieren, der neben Barrierefreiheit auch den Einbruchschutz berücksichtigt. Das bundesweite Programm Altersgerecht Umbauen Kredit (159) greift, wenn Sie barrierereduzierende Baumaßnahmen umsetzen und im gleichen Zug einbruchhemmende Maßnahmen ergreifen möchten. Für das Programm "Einbruchschutz - Investitionszuschuss (455-E) der KfW-Bank gilt seit dem 1. Juli 2022 ein Antragsstopp, da die Fördermittel aufgebraucht sind.
So schützt die Hausratversicherung vor Einbruchschäden
Eine Hausratversicherung bietet finanziellen Schutz gegen eine Reihe von Risiken, einschließlich Schäden, die durch Einbrüche entstehen können. Sie deckt den Wiederbeschaffungswert (entspricht hier dem Neuwert) von gestohlenen Gegenständen und in vielen Fällen auch die Kosten für Reparaturen oder den Ersatz von Türen, Fenstern und anderen Gebäudeteilen, die bei einem Einbruch beschädigt wurden. Sie erstattet Ihnen die Kosten bis zur Höhe der im Vertrag festgelegten Versicherungssumme. Zusätzlich kann sie auch Kosten für Aufräumarbeiten, provisorische Sicherungsmaßnahmen, Hotelkosten oder Lagerkosten übernehmen. Beachten Sie jedoch, dass eine Hausratversicherung keine Maßnahmen zur Vorbeugung von Einbrüchen abdeckt; ihre Rolle besteht darin, nach einem Einbruch finanzielle Unterstützung zu bieten.