Warum die optimale Raumtemperatur so wichtig ist
Unser Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden hängt stark davon ab, wie warm oder kalt es dort ist. Darüber hinaus hat die Raumtemperatur großen Einfluss auf die Gesundheit sowie den Energieverbrauch und damit auch auf die Heizkosten und die Umwelt. Worauf Sie bei der idealen Raumtemperatur achten sollten und warum diese von Zimmer zu Zimmer unterschiedlich und von Mensch zu Mensch individuell ist.
Die richtige Raumtemperatur ist wichtig, damit sich alle Bewohner wohlfühlen. Sie hat Auswirkungen auf die Gesundheit, auf den Energieverbrauch und verhindert optimalerweise die Schimmelbildung.
Rundum wohlfühlen mit der richtigen Raumtemperatur
Zu Hause ist es doch am schönsten! Aber um sich rundum wohlzufühlen, muss auch die Raumtemperatur stimmen. Das Wärmeempfinden ist zwar unterschiedlich, jedoch gibt es Empfehlungen für die optimale Raumtemperatur. Diese Tipps sorgen für hohen Wohnkomfort und helfen gleichzeitig, die Gesundheit zu schützen und Energie bzw. Heizkosten zu sparen.
Vorteile einer idealen Raumtemperatur
Ist die Raumtemperatur optimal oder nahezu optimal eingestellt, hat das positiven Einfluss auf:
- Wohlbefinden Bei der am angenehmsten empfundenen Raumtemperatur kann der menschliche Körper seine überschüssige Wärme am besten an seine Umgebung abgeben. Innerhalb dieser Behaglichkeitstemperatur fühlen sich Bewohner am wohlsten – und sind zum Beispiel in einem Arbeitszimmer auch leistungsfähiger.
- Gesundheit: Trockene Wärme und geringe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung führen schnell zur Austrocknung der Schleimhäute. Gerade in der kalten Jahreszeit steigt dadurch das Risiko von Erkältungen, weil Viren und Bakterien leichter Zugang finden. Zudem können ausgetrocknete Augen oder die Nase sehr empfindlich werden. Zu niedrige Temperaturen leisten wiederum der Schimmelbildung Vorschub, weil Feuchtigkeit an kühlen Wandflächen kondensiert.
- Heizkosten: Ist es zu warm in den Wohnräumen, ist der Energieverbrauch unnötig hoch, was am Ende Geld kostet. Experten beziffern bei einer Temperatur von einem Grad weniger die Energieersparnis auf bis zu sechs Prozent.
- Umweltschutz: Insbesondere bei fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl oder Erdgas bedeutet ein unnötig hoher Energieverbrauch auch mehr Emissionen. Simpel gesagt: Eine Regulierung der Temperatur nach unten spart Ressourcen, sorgt für weniger Luftverschmutzung bzw. CO2-Ausstoß und schont damit die Umwelt.
Was für die ideale Raumtemperatur entscheidend ist
Die durchschnittliche Raumtemperatur geben Experten mit 19 bis 23 Grad an. Doch diese Angabe kann nur als Richtwert dienen, denn die ideale Raumtemperatur ist subjektiv und hängt von vielen Dingen ab, vor allem vom Zweck des Raums. Da man sich tagsüber in Wohnräumen logischerweise deutlich länger aufhält als im Schlafzimmer, sollten diese Räume wärmer sein.
Außerdem spielt es bei der optimalen Temperatur eine große Rolle, wie viele Personen sich in einem Raum aufhalten, wie lange sie dort verweilen und ob diese Menschen aktiv sind, also sich bewegen. Ferner gibt es Unterschiede im Wärmebedürfnis zwischen den Geschlechtern. Frauen mögen es aufgrund ihrer deutlich niedrigeren Stoffwechselrate und den schlechter durchbluteten Extremitäten wärmer als Männer. Das heißt, bei der Innentemperatur ist immer und unbedingt das persönliche Wohlbefinden entscheidend.
Ein weiterer Aspekt auf der Suche nach der optimalen Temperatur sind sicher die Bausubstanz und das Alter der Wohnung bzw. des Hauses. In weniger gut gedämmten Zimmern muss stärker geheizt werden, da sich die Räume möglicherweise schneller abkühlen.
Behaglichkeitstemperatur
Die Wärmeregulierung des Körpers kostet Kraft und Anstrengung. Bei der sogenannten Behaglichkeitstemperatur kann der Mensch am besten seine überschüssige Wärme an die Umgebung abgeben. Die Behaglichkeitstemperatur steht für das Wärmewohlbefinden in Innenräumen und kann, wie bereits erwähnt, von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Ist diese Temperatur richtig eingestellt, sind das Wärmewohlbefinden und die Leistungsfähigkeit am größten. Die Behaglichkeitstemperatur hängt auch ab von der Aktivität einer Person, seiner Kleidung und der Feuchte im Raum. In Zimmern mit hoher Luftfeuchtigkeit fühlen sich Menschen auch bei niedrigeren Temperaturen wohl. Je niedriger aber der Grad der relativen Feuchte ist, desto höher sollte die Raumtemperatur sein.
Messung der Temperatur
Um die Lufttemperatur im Raum genau messen zu können, sollten Sie ein strahlungsgeschütztes Thermometer verwenden, das präzise misst. Praktisch alle Thermometer, die im Arbeitsschutz verwendet werden, sind per se erst einmal strahlungsgeschützt. Messen Sie dabei in einer Höhe von circa einem Meter. Um ein gutes Ergebnis zu bekommen, empfiehlt es sich, zu verschiedenen Tageszeiten zu messen.
Wann der ideale Wärmegrad erreicht ist, ist sehr subjektiv. Messen Sie die Temperatur, wenn Sie für sich das Gefühl von persönlichem Wohlbefinden haben. Dabei spielt sicher eine Rolle, ob man sich viel bewegt und oft aufsteht und in diesen Phasen weniger Wärme benötigt. Messen Sie nicht nur zu verschiedenen Tageszeiten, sondern auch in verschiedenen Situationen, um sich an die optimale Temperatur im jeweiligen Raum heranzutasten.
Einstellung des Thermostats
Mit konventionellen Heizkörpern, die über ein Thermostatventil verfügen, lässt sich die Temperatur in den Räumen gut einstellen. Die Zahlen auf dem Thermostat stehen für eine bestimmte Temperatur. Achten Sie darauf, dass es sich dabei um die Solltemperatur handelt, also jene, die im Raum herrschen soll. Ist diese erreicht, fließt zunächst kein neues Heizwasser durch den Heizkörper. Die Ventile im Thermostat fühlen regelmäßig die Raumlufttemperatur und sorgen dafür, dass die Wärme konstant bleibt.
Die Thermostatstufen und die übersetzte Temperatur
- Stufe 1 = 12 Grad Celsius
- Stufe 2 = 16 Grad Celsius
- Stufe 3 = 20 Grad Celsius
- Stufe 4 = 24 Grad Celsius
- Stufe 5 = 28 Grad Celsius
Neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit checken
Trockene Luft kann zu Erkrankungen führen. Gerade im Winter liegt die Luftfeuchtigkeit durch das ständige Heizen stark unter der empfohlenen Luftfeuchtigkeit. Messen Sie daher neben der Raumtemperatur auch die Luftfeuchtigkeit. Nur so können Sie die optimalen Raumtemperaturen und das Wohlbefinden im eigenen Zuhause sicherstellen.
Mit einem Hygrometer können Sie digital oder analog die Luftfeuchtigkeit im Raum messen. Dieses kleine Gerät gibt es im Baumarkt oder im Internet. Die Luftfeuchtigkeit sollte grob zwischen 40 und 60, im besten Fall zwischen 50 und 55 Prozent betragen. Das Instrument muss an zentraler Stelle im Raum aufgestellt/aufgehängt werden, nicht am Fenster oder über der Heizung. Gegebenenfalls mehrfach messen.
Die ideale Temperatur für verschiedene Wohnräume
Schlafzimmer
In der Nacht sinken Körpertemperatur und Herzfrequenz, der Mensch regeneriert. Ein kühler Kopf ist wichtig. Schwitzen dagegen strengt an, der Schlaf wird unruhig.
Die empfohlene Temperatur für das Schlafzimmer ist deshalb eher niedrig, sie liegt ganzjährig bei 16 bis 19 Grad. Ältere Menschen mit höherem Wärmebedürfnis dürfen die Temperatur gern auf 20 Grad einstellen. Unter 14 Grad sollte die Temperatur aber nicht fallen, um Schimmelbildung vorzubeugen. Ist der Raum zu kalt, kann es während des Schlafs zu Muskelverspannungen kommen.
Wichtig: Um abends vor dem Einschlafen für ausreichend Sauerstoff zu sorgen und morgens nach dem Aufwachen die Luftfeuchtigkeit nach außen zu transportieren, sollten Sie unbedingt jeweils zehn bis 15 Minuten stoßlüften. An warmen Tagen können Sie das Fenster auch die ganze Nacht geöffnet lassen. Die Luftfeuchtigkeit sollte zu Beginn der Nacht bei 50 Prozent liegen. Ist die Luft im Schlafzimmer zu trocken, können die Schleimhäute austrocknen.
Tagsüber benötigt das Schlafzimmer wenig Wärme, weil es in der Regel nicht benutzt wird. Steht im Schlafzimmer aber gleichzeitig ein Schreibtisch zum Arbeiten, muss die Temperatur am Tag entsprechend den Wärmebedürfnissen angepasst werden.
Wohnzimmer
Da viele Menschen in diesem Raum die meiste Zeit verbringen, darf es im Wohnzimmer auch gern wärmer sein. Die optimale Temperatur sollte zwischen 20 und 22 Grad liegen, mit Kleinkindern sogar bei 23 oder 24 Grad. In der Regel findet im Wohnzimmer wenig körperliche Betätigung statt, der Raum dient eher dem gemütlichen Beisammensein. Entsprechend sollte man sich an die Wohlfühltemperatur herantasten. Aber zur Erinnerung: Mit einem Grad weniger können Sie die Energiekosten um bis zu sechs Prozent senken.
Arbeitszimmer
In Zeiten von Homeoffice arbeiten inzwischen viele Menschen gelegentlich oder oft zu Hause. Im Arbeitszimmer ist die optimale Temperatur wichtig, um sich konzentrieren zu können. Die empfohlene Raumtemperatur bei fast ausschließlich sitzender Tätigkeit liegt im Arbeitszimmer zwischen 20 und 25 Grad. Die große Differenz liegt im Geschlechterunterschied. Männer sind bei niedrigeren Raumtemperaturen leistungsfähiger, Frauen brauchen es im Büro dagegen wärmer. Und auch hier gilt: mehrmals täglich stoßlüften, statt die Fenster permanent gekippt zu halten.
Küche
Backofen, Herd, Küchengeräte und Töpfe, Spülmaschine und vielleicht der Wäschetrockner sind Wärmequellen und heizen die Küche auf. Zudem sind die Bewohner in der Küche auch meist in Bewegung. Deshalb braucht dieser Raum eine Temperatur von nur circa 18 Grad. Falls es dort im Winter doch kälter wird, kann beim Heizen leicht nachjustiert werden.
Badezimmer
Das Wärmebedürfnis in diesem Raum liegt höher. Die optimale Temperatur im Badezimmer geben Experten mit 22 bis 24 Grad an. Aufgrund der naturgemäß hohen Luftfeuchtigkeit ist es im Bad notwendig, ausreichend zu lüften. Andernfalls steigt das Risiko der Schimmelbildung.
Flur
Die optimale Innentemperatur im Flur liegt deutlich unter den Richtwerten der anderen Räume. Hier reichen 15 Grad aus. Im Winter sollten aber, soweit es möglich ist, die Türen zu den beheizten Räumen geschlossen werden, damit die kalte Luft aus dem Flur nicht dauerhaft in den warmen Wohnbereich eindringt.
In einem Treppenhaus kommen Sie übrigens schon mit sieben bis zehn Grad aus, wenn die Umstände günstig sind, sprich: keine angrenzenden Wohnräume.
Kinderzimmer
Babys oder Kleinkinder können sich schnell auskühlen. Deshalb sollten die Temperaturen im Kinderzimmer höher sein, wenn der Nachwuchs noch sehr jung ist. Tagsüber darf der Raum 22 oder 23 Grad warm sein, in der Nacht kann dann auf 18 Grad heruntergekühlt werden. Bei größeren Kindern, die beim Spielen in ihren Zimmern viel in Bewegung sind, darf die Temperatur etwas niedriger sein.
Winter und Sommer: Unterschiede bei der optimalen Raumtemperatur
Im Winter ist es für die Bewohner besonders schwer, die richtige Temperatur zu finden. Mal sind die Räume zu warm, mal zu kalt. Wer tagsüber nicht zu Hause ist, kann und sollte die Heizung herunterdrehen. Aber nie ganz ausschalten, denn das spätere Aufheizen eines ausgekühlten Zimmers kostet mehr Energie, als auf eine mittlere Temperatur zu stellen. Grundsätzlich sollten die Türen zu angrenzenden, eher kühlen Räumen geschlossen sein, damit weniger Wärme aus den besser beheizten Zimmern verloren geht.
Im Sommer empfiehlt es sich, tagsüber die Fenster geschlossen zu halten und den Raum eventuell abzudunkeln, damit möglichst wenig Hitze von außen nach innen gelangt.
Tipps zum Energiesparen
- Achten Sie darauf, dass keine Vorhänge oder Möbel die Heizkörper verdecken, damit Räume schneller und gleichmäßig gewärmt werden.
- Raumtemperatur nachts senken. Die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen kann um circa fünf Grad reduziert werden. Moderne Heizungsanlagen ermöglichen eine zentral gesteuerte Absenkung.
- Tagsüber die Temperatur auf etwa 18 Grad reduzieren, wenn Sie über einen längeren Zeitraum nicht zu Hause sind.
- Bei längerer Abwesenheit, beispielsweise während eines Urlaubs oder einer Fortbildung, kann die Temperatur sogar auf 15 Grad heruntergestellt werden. Aber auf keinen Fall niedriger oder die Heizung ganz ausschalten.
Weitere Ideen zum Energiesparen in unserem Ratgeber: So sparen Sie Heizenergie!.