Urban Gardening verbessert das Stadtklima
Bäume und Pflanzen tragen zu einem besseren Klima bei und erhöhen unser Wohlbefinden. Der Wunsch nach mehr Natur in Städten hat das „Urban Gardening“ zum Trend gemacht. Das Motto lautet: Jede noch so kleine Fläche kann bepflanzt werden. Viele Gemeinden bieten sogenannte Grünpatenschaften an: Dabei übernehmen Menschen Verantwortung für Grünflächen in ihrer Nachbarschaft und bepflanzen diese. Die Regelungen sind recht unkompliziert, doch ein paar Dinge gilt es zu beachten.
Wie funktioniert eine Grünpatenschaft?
Wer in seiner Umgebung eine zum Bepflanzen geeignete Grünfläche entdeckt hat, kann sich um eine Grünpatenschaft bemühen. Das Interesse der Städte und Gemeinden, Bewohnerinnen und Bewohner in die Gestaltung des „Straßenbegleitgrüns“ einzubeziehen, ist groß. Die Regelungen variieren und lassen sich meist auf der örtlichen Internetseite nachlesen. Dort sind auch Ansprechpartner zur Kontaktaufnahme verzeichnet. Wenn sich keine Information findet, sollten geneigte Grünpaten nicht entmutigt sein und sich bei der Behörde durchfragen.
Eine Standardvereinbarung regelt die Einzelheiten der Grünpatenschaft. Folgendes ist in der Regel zu beachten:
- Die Grünpatenschaft umfasst die Bepflanzung und Pflege der bezeichneten Grünfläche
- Gepflanzt werden sollten heimische, standortgeeignete und insektenfreundliche Pflanzen
- Bänke, Töpfe, Lichterketten oder Zäune sind auf der Grünfläche eher nicht erlaubt
- Empfohlen wird der Abschluss einer Haftpflichtversicherung
Der Vorteil gegenüber dem „Guerilla Gardening“ durch Auswerfen von Samenbomben oder Bepflanzen jedweder Flächen ist, dass die Gemeinde die Grünpatenfläche verzeichnet. So ist sichergestellt, dass die Fläche nicht einfach abgemäht wird, obwohl sie liebevoll gepflegt wird. Zieht ein Grünpate um oder kann sich aus anderen Gründen nicht mehr um die Grünfläche kümmern, sollte die Gemeinde informiert werden.
Wenn der Vertrag zur Grünpatenschaft geschlossen ist, kann es direkt losgehen mit dem Bepflanzen der Grünfläche.
Was muss bei der Bepflanzung einer Grünfläche in der Stadt beachtet werden?
Die Auswahl der Pflanzen sollte auf die jeweiligen Örtlichkeiten der Grünfläche abgestimmt sein. Jede Fläche hat ihre eigene Beschaffenheit und so steht am Beginn der Grünpatenschaft die Erkundung von Boden und Umgebung:
- Wie sieht es mit Licht und Schatten oder der Bodenbeschaffenheit aus?
- Wird die Grünfläche bereits von Tieren wie Insekten bewohnt?
- Welche Insekten leben überhaupt in der Umgebung und sind auf der Suche nach Nahrung?
Die Antworten auf diese Fragen grenzen die Pflanzenauswahl ein. Grundsätzlich gibt es für jeden Standort etwas passendes. Nur wenn die erste Beobachtung ergibt, dass auf der ausgewählten Fläche rein gar nichts wächst, sollte von einer Grünpatenschaft abgesehen werden. Wenn der Boden zu nährstoffreich ist, kann eine Beimengung von Sand im oberen Erdreich sinnvoll sein. Dies kommt auch den Wildbienen zugute, von denen ein großer Teil im Boden nistet.
Tipps für die Bepflanzung und Behandlung des Bodens hat die zuständige Behörde meist parat, denn dort kennt man die jeweiligen Gegebenheiten genau.
Viele Grünpaten wollen sich mit ihrer Grünfläche vor allem für Bienen engagieren. Die fühlen sich in Städten mittlerweile eher zuhause als auf dem Land, wo das Nahrungsangebot tatsächlich eingeschränkter ist. Mehr Informationen zu Stadtbienen und ihren Lebensgewohnheiten gibt es auch hier in unserem Ratgeber „Tag der Bienen - Glückliche Bienen in der Stadt“.
Was kostet eine Grünpatenschaft?
Die Übernahme einer Grünpatenschaft an sich ist zunächst einmal kostenlos. Ausgaben entstehen für die Anschaffung von Gartengeräten oder Pflanzensamen. Hier lohnt sich der Austausch mit anderen Grünpaten über Nachbarschaftsnetzwerke. Neben Ideen und Tipps können bestimmt auch manche Utensilien gut miteinander geteilt werden.
Viele Städte und Gemeinden fördern Grünpatenschaften auch finanziell. Am besten ist es, hier einmal nachzufragen.
Eine Grünpatenschaft kostet vielleicht auch manchmal Nerven, zum Beispiel wenn die Grünfläche von Passanten achtlos behandelt wird. Hier ist Geduld und guter Willen gefragt. Der Aufwand ist gänzlich vergessen, wenn die ersten Blumen blühen und von Bienen und Hummeln umschwärmt werden.