Solaranlage auf dem Balkon – das private kleine Kraftwerk
Strom kommt mit einer Balkon-Solaranlage nicht mehr nur aus der Steckdose, sondern auch in die Steckdose. Das ist mit einer Balkon-Solaranlage keine Utopie mehr: eine Mini-Solaranlage ist relativ schnell angeschlossen. Wir erklären in diesem Ratgeber, wie ein Balkonkraftwerk funktioniert, was dieses kostet und worauf Sie bei Anmeldung und Kauf Ihrer Balkon-Solaranlage achten müssen.
Die Installation eines Balkonkraftwerkes ist relativ einfach. Die benötigten Bauteile sind häufig im Set erhältlich. Ist der geeignete Platz gefunden, das Solarpanel optimal ausgerichtet und aufgehängt, Wechselrichter und Stromspeicher eingestöpselt, kann es losgehen: Strom vom eigenen Balkonkraftwerk.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Solaranlage für die Steckdose. Diese Balkon-Solaranlage ist gerade bei Mietwohnungen mit Balkon oder Terrasse eine gute Option für grüne Energie. Der so produzierte Strom wird in den Energiekreislauf Ihres Zuhauses eingespeist und kann direkt genutzt werden.
Diese Mini-Solaranlagen haben eine reglementierte Leistungsobergrenze von 600 Watt. Der Wechselrichter darf somit maximal 600 W ins Hausnetz einspeisen. Geht die Leistung der Solaranlage darüber hinaus, muss der Einbau von Elektromeistern und anderen Fachleuten überprüft und durchgeführt werden.
Aktuelles zum Thema Balkon-Solaranlage
Die Bundesregierung hat am 16.08.2023 im Kabinett das Solarpaket 1 beschlossen. Darin werden unter anderem die Regeln für Balkon-Solaranlagen deutlich nachgebessert, darunter:
- Die Anmeldung einer Balkon-Solaranlage wird stark vereinfacht und erfolgt nur noch im Marktstammdatenregister.
- Ab 2024 dürfen Balkon-Solaranlagen bis zu 2 Kilowatt und einer Wechselrichterleistung von insgesamt bis zu 800 Voltampere betrieben werden.
Aus was besteht ein Balkonkraftwerk?
Balkon-Solaranlagen werden in sehr vielen Fällen als Set vertrieben. So erhalten Sie ein „schlüsselfertiges“ Balkonkraftwerk, das Sie am Dach, am Balkon oder an der Terrasse aufbauen können. Folgende Bestandteile sind Teil einer Mini-Solaranlage:
Was brauche ich für ein Balkonkraftwerk?
Wenn Sie zur Miete wohnen, benötigen Sie zunächst die Zustimmung Ihres Vermieters für das Anbringen eines Balkonkraftwerks. Wenn Sie Eigentümer oder Eigentümerin sind, steht es Ihnen frei, eine Mini-Solaranlage zu installieren.
Bei Mietwohnungen ist es in vielen Fällen jedoch kein Problem. Das gilt besonders dann, wenn die Balkon-Solaranlage innerhalb des Balkons und nicht an der Außenwand angebracht wird. Auch auf der Terrasse ist eine solche Solaranlage komplett unstrittig.
Wenn Sie die Zustimmung haben, sollten Sie Ihr Balkonkraftwerk anmelden. Dieses wird in das Marktstammdatenregister eingetragen, in dem festgehalten wird, welche Anlagen Strom in das Stromnetz einspeisen. Heutzutage besteht der Aufwand der Anmeldung aus einem einfachen Formular.
Zu guter Letzt sollten Sie einen idealen Ort für die Solaranlage auf dem Balkon finden. Die größte Energieausbeute erzielen Sie, wenn:
- das Balkonkraftwerk nach Süden zeigt,
- der Neigungswinkel des PV-Moduls zwischen 20 und 30 Grad beträgt,
- es keine Beschattung auf das Photovoltaik-Modul gibt.
Neben dem Balkon können Sie eine Mini-Solaranlage auf dem Gartentisch, einem Schrägdach, einem Flachdach oder an der Hausfassade anbringen. Eine vertikale Anbringung von 90 Grad ist für Terrassen und Gärten eine gute Option.
Was kostet ein Balkonkraftwerk?
Balkonkraftwerke kosten als Set zwischen 500 und 1.000 Euro. Mini-Solaranlagen mit 300 Watt Leistung kosten dabei etwa 500 Euro während 600-Watt-Anlagen knapp 1.000 Euro kosten. Stromspeicher kosten meist zusätzlich 500 bis 800 Euro. Sie sollten beim Kauf unbedingt darauf achten, dass ein seriöser Hersteller mit Sitz in Deutschland oder der EU hinter dem Produkt steckt.
Wenn Sie (deutlich) günstigere Geräte entdecken, ist die Qualität oftmals sehr fragwürdig. Das sollten Sie aufgrund der akuten Brandgefahr bei schlechter Verarbeitung dringend vermeiden. Gerade rein chinesische Anbieter und Produkte können Probleme verursachen, insbesondere bei Garantiefällen. Sitzt der Hersteller in der EU, wird oftmals eine Lebensdauer von 20 Jahren garantiert – eine solche Lebensdauer ist für die Amortisierung enorm wichtig.
Wie viel Geld kann durch eine Balkon-Solaranlage gespart werden?
Das hängt von Ihrem persönlichen Stromverbrauch ab. Je weniger Sie grundsätzlich verbrauchen, desto mehr Solarenergie können Sie kostenfrei für Ihren Verbrauch nutzen. Bei einer 300-Watt-Anlage können Sie zwischen 50 bis 100 Euro Stromkosten pro Jahr sparen. Kostet die Anlage zum Beispiel 600 Euro, sind nach 6 bis 8 Jahren die Anschaffungskosten amortisiert.
Sie können Ihren Eigenverbrauch auf Ihr Balkonkraftwerk hin optimieren, indem Sie:
- Stromintensive Aktivitäten auf die Sonnenstunden legen,
- Geräte bevorzugt tagsüber aufladen,
- smarte Steckdosen verwenden, um Ladevorgänge zeitgesteuert zu planen,
- eine Batterie als Energiespeicher dazukaufen.
Die Grundlast, also der Stromverbrauch aller Geräte im Stand-by-Modus, wird bei sonnenintensiven Stunden durch das Balkonkraftwerk in der Regel abgedeckt. Überschüssige Energie wird unentgeltlich in das Stromnetz eingespeist und „verfällt“ bei diesen Mini-Solaranlagen für Sie. Daher ist es wichtig, eine Balkon-Solaranlage zu kaufen, die Ihre Grundlast so nah wie möglich abdeckt, oder zusätzlich eine Batterie für Solaranlagen zu erwerben.
Darf ich in meiner Mietwohnung eine Mini-Solaranlage installieren?
In den meisten Fällen dürfen Sie als Mieter oder Mieterin eine Mini-Solaranlage in Form eines Balkonkraftwerks anbringen. Voraussetzung dafür ist, dass Sie die Erlaubnis Ihres Vermieters einholen und die Anlage anmelden.
Überprüfen Sie daher Ihren Mietvertrag, ob Sie Veränderungen an der Fassade oder am Dach vornehmen dürfen. Falls ja, können Sie eine Solaranlage auf dem Balkon oder am Dach betreiben. Falls nicht, können Sie die Anlage auch wie einen Balkontisch auf den Balkon selbst stellen und betreiben.
Muss ich meine Solaranlage auf dem Balkon anmelden?
Sie sollten Ihre Solaranlage auf dem Balkon definitiv anmelden. Der Staat benötigt valide Zahlen zum Energiebedarf. Je mehr Haushalte selbst etwas Energie für den Eigenbedarf herstellen, desto weniger muss teuer eingekauft werden. Der bürokratische Aufwand für die Anmeldung eines Balkonkraftwerks ist überschaubar. Sie müssen hierfür:
- die Anlage ins Marktstammdatenregister eintragen,
- den Netzbetreiber informieren, etwa über ein Meldeformular des VDE,
- im Falle einer Einspeisevergütung alle Regularien für Stromerzeuger einhalten.
Die Einspeisevergütung fällt nur dann an, wenn Sie diese ausdrücklich beantragen. Für kleine Balkonkraftwerke bis 600 W lohnt sich dieser Aufwand nicht, da Sie schlicht zu wenig Strom für eine kostendeckende EEG-Vergütung produzieren.
Fallen für ein Balkonkraftwerk Steuern an?
Für Balkonkraftwerke bis 600 W fallen in der Regel keine Steuern an. Diese fallen erst an, wenn Sie bei größeren Anlagen als Stromerzeuger agieren und eine Einspeisevergütung beantragen. Diese Anlage gilt dann als Gewerbe, dessen Gewinne Sie versteuern müssen.
Von dieser Steuerpflicht können Sie sich befreien lassen, wenn Ihre Anlage eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt. Sie darf zum Beispiel maximal 10 Kilowatt an Leistung produzieren und der so produzierte Strom muss teilweise privat genutzt werden. In diesem Fall können Sie die Vereinfachungsregel nutzen und müssen dann etwaige Gewinne aus dem Betrieb Ihrer Photovoltaikanlage nicht mehr angeben.
Kann ich eine Balkon-Solaranlage versichern?
Ja, Sie können eine Balkon-Solaranlage mit einer Wohngebäudeversicherung absichern. Viele Versicherer bieten inzwischen spezielle Tarifoptionen oder Zusatzversicherungen an, die Photovoltaikanlagen oder kleine Solaranlagen einschließen. Bei der GEV ist Ihre Balkon-Solaranlage grundsätzlich in jeder Wohngebäudeversicherung gegen die Grundgefahren mitversichert.
In einer Mietwohnung können Sie Ihre Balkon-Solaranlage mit einer Hausratversicherung schützen. Das gilt vor allem für kleine Balkon-Solaranlagen, die nicht fest montiert werden müssen. Diese Versicherung sollte Erweiterungen oder Zusatzbauteile am gemieteten Wohnraum abdecken. Zudem ist es ratsam, vor der Installation mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung Rücksprache zu halten, um eventuelle Auflagen oder Genehmigungen zu klären.
Fazit: Mit einer Balkon-Solaranlage tun Sie sich und der Umwelt etwas Gutes
Ein Balkonkraftwerk ist für Sie eine gute Option, die eigenen Stromkosten zu senken. Gleichzeitig senken Sie damit auch Ihren ökologischen Fußabdruck und helfen dabei, das Stromnetz zu entlasten. Innerhalb weniger Jahre hat eine Balkon-Solaranlage ihre Herstellungskosten energetisch wieder reingeholt – und nach einigen Jahren die Anschaffungskosten wieder amortisiert. Diese Anlagen sind bereits jetzt lohnenswert und sie werden in den kommenden Jahren immer lukrativer.