gev wohngebäudeversicherung

RATGEBER

So beugen Sie Schäden durch Leitungswasser vor

Durch Leitungsrohre fließen täglich große Mengen an Wasser. Doch gelegentlich sucht sich das Wasser einen eigenen Weg in die Freiheit. Da Ergebnis ist höchst unerfreulich, und der Schaden mitunter sehr hoch. Wir kennen die häufigsten Schadenursachen und ihre wirksamsten Schutzmaßnahmen und erklären Ihnen, wie Sie vorbeugen und sich absichern können.

Ein von klarem Leitungswasser überfluteter Waschkeller. Ein Korb mit zusammengelegter Wäsche schwimmt vorbei. wir erklären, wie man Leitungswasserschäden vorbeugen kann.

Die gute Nachricht ist, dass das Leitungswasser sauber und klar ist. Die schlechte, dass das Leitungswasser knietief den Waschkeller überflutet. Wie Sie das verhindern können, erklären wir Ihnen hier im Ratgeber.

 

Alles ganz dicht im Leitungssystem?

Durch Leitungsrohre fließen täglich große Mengen an Wasser. Sie sind verbunden mit zahlreichen Armaturen und Haushaltsgeräten. Treten Flüssigkeiten ungewollt aus, kann es zu Schäden an Haus und Einrichtung kommen. Auch wenn der Versicherer die Kosten für Reparaturen, Trocknung oder Instandsetzung übernimmt: Leitungswasserschäden sind unangenehm. Dabei sind die Ursachen oft identisch und können leicht vermieden werden.

 

Korrosion an den Leitungsrohren

Korrosion an Leitungsrohren verursacht mehr als die Hälfte aller Leitungswasserschäden. Vereinfacht ausgedrückt reagiert ein Bauteil mit einem bestimmten Stoff. Dadurch wird die Struktur des Bauteils verändert und das Rohr undicht. Die Gefahr besteht sowohl für neue als auch alte Leitungssysteme. Das können Sie vorbeugend tun:

  • Die Auswahl des Rohrmaterials sollte unter Berücksichtigung der vorhandenen Wasserbedingungen erfolgen. Es besteht die Möglichkeit beim Wasserversorger eine korrosionschemische Wasseranalyse anzufordern oder diese selbst in Auftrag zu geben. So kann das geeignete Rohrmaterial bestimmt werden. Zur Auswahl stehen Kupfer, Kunststoff, verzinkter Stahl und Edelstahl.
  • Werden Rohre nicht fachgerecht verlegt, kann es an Übergängen und Zwischenstücken schneller zu Korrosionsschäden kommen. Eine zu große Spannung auf einem Bauteil führt oft zu Rissbildung. Bei Verletzung der Schutzschicht entsteht allmählich der sogenannte „Lochfraß“. Hier gilt zur Vorbeugung: Beauftragen Sie Fachfirmen für die Installation oder Reparatur des Leitungssystems. Im Installateurverzeichnis Ihres Wasserversorgers finden Sie Fachfirmen, die anerkannte technische Regeln und die örtlichen Wassereigenschaften berücksichtigen.
  • Neue Leitungsrohre müssen nach Inbetriebnahme mindestens einmal pro Woche kräftig durchgespült werden. So bildet sich in den Rohrleitungen eine Deckschicht, die vor Korrosion schützt.
  • Korrosion kann seltener auch an der Außenseite von Rohren auftreten. Zum Beispiel wenn während der Bauphase oder später Regenwasser ins Gebäude gelangt und keine oder eine unzureichende Trocknung stattfindet. Deshalb sollte Feuchtigkeit im oder am Rohbau oder Gebäude niemals ignoriert werden.

 

Begrenzung der Wassermenge

Eine automatische Absperreinrichtung begrenzt die im Rohrsystem vorhandene Wassermenge. Zusätzlich zur manuellen Absperreinrichtung am Haupthahn ermöglicht diese elektrisch gesteuerte Absperreinrichtung das Verschließen der Wasserzufuhr per Knopfdruck oder Zeitschaltuhr. Es kann dann nur noch das im Leitungssystem vorhandene Wasser verbraucht werden. Im Falle eines Rohrbruchs wird so die austretende Wassermenge begrenzt. Die Absperreinrichtung kann auch später noch installiert werden.

 

Frühwarnung durch Wassersensoren

Tritt Leitungswasser aus dem Rohrsystem aus, kann durch ein kluges Frühwarnsystem oft das Schlimmste werden: Wassersensoren reagieren ähnlich wie Rauchmelder bei Rauchentwicklung auf austretendes Wasser. Der Einbau empfiehlt sich an besonders sensiblen Stellen, etwa hinter der Waschmaschine, unter der Spüle oder im Keller. Je nach Modell werden Sie mit einem Geräusch, per SMS oder einem Lichtsignal umgehend auf den Wasseraustritt aufmerksam gemacht.

Der Wassersensor sollte regelmäßig auf seine Funktionsfähigkeit getestet werden. Einige Geräte sind mit einer Prüftaste ausgestattet. Eine andere Möglichkeit ist, die Sensorkontakte leicht mit Wasser zu benetzen und so den Alarm auszulösen. Der Wassermelder muss außerdem stets vor Verschmutzung geschützt sein, um einwandfrei zu funktionieren.

 

Spülmaschinen und Waschmaschinen richtig sichern

Spülmaschinen und Waschmaschinen sparen Zeit, die für andere Zwecke genutzt werden kann. Doch darin liegt eine gewisse Gefahr. Laufen die Geräte unbeaufsichtigt, kann ein Leitungswasserschaden erhebliche Ausmaße annehmen. Das lässt sich wirkungsvoll verhindern:

  • Selbst wenn Geräte über ein Wasserstop-System verfügen gilt: Lassen Sie sie nicht während Ihrer Abwesenheit laufen.
  • Überprüfen Sie Anschlüsse und Schläuche regelmäßig auf Dichtigkeit und Beschädigungen. Tauschen Sie alte und schadhafte Schläuche rechtzeitig aus.
  • Öffnen Sie den Wasserhahn zum Befüllschlauch nur bei Bedarf und verschließen ihn anschließend wieder.
  • Sichern Sie Schläuche gegen Abspringen, Abknicken und Abklemmen.
  • Verwenden Sie Wassersensoren als Frühwarnsystem.

 

Mit Wärme und Warmwasser durch Frost und Winterzeit

Eine funktionsfähige Heizung sorgt nicht nur für Behaglichkeit in der kalten Jahreszeit, sie ist auch Voraussetzung zur Vermeidung von Frostschäden am Leitungssystem. Schon mit ein paar Maßnahmen beugen Sie bei Frostgefahr gezielt vor:

  • Generell gilt: Alle Räume sollten im Winter ausreichend beheizt werden und möglichst nicht kälter als 16 Grad sein, mindestens 10 Grad.
  • Zu niedriger Wasserdruck und Luft in der Heizungsanlage verringern die Heizleistung. Überprüfen Sie vor Beginn der Heizsaison Ihre Heizungsanlage und den Wasserdruck. Bei zu niedrigem Wasserdruck muss die Anlage entlüftet und Wasser nachgefüllt werden. Am besten erfolgt die Wasserzufuhr zuerst, da auch dabei Luft ins System gelangt.
  • Mit dem ersten Nachtfrost steigt die Gefahr, dass das Wasser im Leistungssystem einfriert. Wasserleitungen im Außenbereich, in unbeheizten Räumen oder die ungenutzt sind, sollten jetzt nach Möglichkeit entleert und von der Wasserzufuhr getrennt werden.
  • Zum Schutz vor Kälte und Einfrieren der Rohre: Sorgen Sie für dichte und geschlossene Fenster und Türen, vor allem bei ungenutzten Räumen und im Keller. Räume mit offen verlegten Wasserrohren sollten zusätzlich wärmegedämmt sein.
  • Sinken die Temperaturen nicht dauerhaft unter null Grad kann es helfen, selten genutzte Wasserhähne ab und an laufen zu lassen. Denn Wasser in Bewegung gefriert nicht so schnell wie stehendes Wasser.
  • Zumindest einen zweitweisen Schutz bieten wärmedämmende Isolierungen der Wasserrohre. Alternativ können Rohrbegleitheizungen oder elektrische Heizbänder Rohre in Außenbereichen oder gar nicht beheizbaren Räumen schützen.

 

Sicherheit im Bad

Im Badezimmer geht ohne Wasser gar nichts. Kommt für das wohlige Schaumbad oder die heiße Dusche ein Warmwasseraufbereiter oder Boiler zum Einsatz, sorgen ein paar Details für Sicherheit:

  • Lassen Sie die Geräte von Fachpersonen installieren.
  • Wechseln Sie Magnesiumstäbe im Gerät rechtzeitig aus. Diese dienen dem Korrosionsschutz der Innenwand.
  • Stellen Sie das Thermostat auf maximal 60°C ein. Bei einer zu hohen Temperatur nehmen die Verkalkung und damit die Gefahr der Korrosion zu. Eine zu niedrige Temperatur hingegen birgt das Risiko der Bakterienbildung.

Darüber hinaus gilt: Befüllen Sie Badewannen, Waschbecken oder Behälter nur unter Aufsicht mit Wasser. Und schließen Sie Einhebelmischer nicht mit allzu viel Kraftaufwand, diese erzeugen nämlich gefährliche Druckstöße.

 

Die Vorsorge nicht warten lassen

Mit Wartung und Vorsorge schützen Sie Ihr Leitungssystem rechtzeitig. Die wichtigsten Tipps haben wir hier für Sie:

  • Lassen Sie den Zustand Ihrer Rohre regelmäßig von einer Fachfirma überprüfen. Das gilt vor allem bei älteren Häusern.
  • Reinigen Sie das Rohrleitungssystem und verhindern Sie so Verstopfungen.
  • Eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlage verlängert deren Nutzungsdauer und verhindert Heizungsausfälle zur unpassendsten Zeit.

 

Was tun, wenn ein Leitungswasserschaden eingetreten ist?

Mit unseren Tipps zur Vorkehrung lassen sich viele Schäden verhindern. Wenn trotz aller Maßnahmen Leitungswasser austritt, ergreifen Sie unverzüglich diese Maßnahmen:

  • Schließen Sie so schnell wie möglich das Hauptventil!
  • Beginnen Sie zügig mit Maßnahmen zur Schadenminderung, wie zum Beispiel der Trocknung.
  • Machen Sie Fotos, auf denen das Schadenausmaß und beschädigte Bereiche sowie   Gegenstände möglichst gut zu erkennen sind.
  • Melden Sie den Schaden Ihrem Versicherer und lassen Sie die Schadenstelle soweit wie möglich unverändert, bis dieser sie freigibt.

Weitere Hinweise erhalten Sie beim Schadenservice Ihres Versicherers. Für Schäden am Gebäude ist der Gebäudeversicherer zuständig. Ist Hausrat betroffen, sollte der Hausratversicherer umgehend eine Meldung erhalten. Und wenn durch das Leitungswasser  Schäden in der Nachbarschaft verursacht wurden, kann das ein Fall für die Haftpflichtversicherung sein.

 

Leitungswasserschaden-Meldung auch online

Übrigens sind Schadensmeldungen meist auch online möglich. In unserem Servicebereich finden Sie alle Informationen rund ums Thema: Verhalten im Schadenfall sowie das Onlineformular zur Schadensmeldung.

 

Das könnte Sie auch interessieren