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Rohrverstopfung und Rohrbruch: Was ist zu tun und welche Versicherung hilft?

Ein Leitungswasserschaden kann innerhalb kürzester Zeit großen Schaden anrichten. Wie Sie Rohrverstopfungen vermeiden, was Sie bei einem Rohrbruch machen sollten und mit welcher Versicherung Sie sich schützen, erfahren Sie hier.

Zwei Personen sitzen mit hochgekrempelten Hosenbeinen auf einem Sofa inmitten eines überschwemmten Raums. Ein Versicherungsvertreter notiert den Wasserschaden nach einem Rohrbruch

Wenn das Wasser im Wohnzimmer plötzlich bis zu den Knien steht, ist der Ärger groß. Ein Rohrbruch oder eine hartnäckige Verstopfung kann schnell zu überschwemmten Räumen führen – gut, wenn die passende Versicherung den Schaden abdeckt.

Alle 30 Sekunden kommt es in Deutschland zu einem Leitungsleck

Wenn plötzlich Wasser im Haus, in der Wohnung oder im Keller steht, ist das erst einmal ein Schock. Dabei sind Leitungswasserschäden keine Seltenheit, wie der Blick auf die Statistik zeigt: Alle 30 Sekunden löst sich in Deutschland eine Dichtung oder platzt ein Rohr. Das sind beinahe 3.000 solcher Fälle pro Tag. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gibt an, dass hierzulande jährlich mehr als eine Million Schäden aufgrund von leckenden, undichten oder gar berstenden Wasserleitungen gemeldet werden. Und dass die Versicherer im Jahr 2017 mehr als 2,6 Milliarden Euro für solche Wasserschäden über die Wohngebäude- oder Hausratversicherung gezahlt haben, seinerzeit bereits mit steigender Tendenz.

Veraltete Rohrleitungen können zum Problem werden

Überall, wo Wasserleitungen und Rohre verlaufen, können Rohrbrüche entstehen. Also in jeder Wohnung und in jedem Haus. Das Problem ist, dass ein Rohrbruch oft erst entdeckt wird, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Und aufgrund von veralteten Rohrleitungen in vielen tausenden von Häusern und Wohnungen ist davon auszugehen, dass die Zahl von schweren Leitungswasserschäden ansteigen wird.

Immerhin: Echte Rohrbrüche, die für Überschwemmungen und damit für große Schäden wie feuchte Wände und aufquellende Fußböden sorgen, machen nur 21 Prozent der Leitungswasserschäden aus. Viel häufiger sind es kaputte oder falsche Dichtungen, nicht fachmännisch installierte Armaturen oder schlechte Rohrverbindungen, die zu leichteren Wasserschäden führen. Und dann gibt es noch die Rohrverstopfungen, bei denen vielfach die Möglichkeit besteht, sich mit verschiedenen Hausmitteln zu helfen. 

Warum Rohrverstopfungen entstehen – und wie man sie beseitigen kann

Das kennt vermutlich jeder: Plötzlich läuft das Wasser in der Dusche, im Waschbecken, in der Spüle oder in der Toilette nicht mehr ab. Ein verstopfter Abfluss sorgt für einen Rückstau. Dabei kann es sich um eine über Monate und sogar Jahre entstandene Rohrleitungsverengung oder um eine binnen weniger Minuten auftretende Rohrblockade handeln. 

Die häufigsten Ursachen für ein verstopftes Rohr:

  • Entsorgung von Hygieneartikeln, Feuchttüchern oder Windeln in der Toilette
  • Entsorgung von Bratfett und Essensresten über die Spüle oder Toilette
  • Haare, die sich im Abfluss des Waschbeckens oder der Dusche verfangen
  • Gegenstände, die in Abfluss oder Toilette gefallen sind 
  • Verkalkte Rohre, die in Verbindung mit Fetten und Essensresten zu Verstopfungen führen
  • Montagefehler oder Fehlkonstruktionen am Rohr, die erst im Laufe der Zeit für eine Verstopfung sorgen

So lösen Sie Rohrverstopfungen mit Hausmitteln

Bei leichten Rohrverstopfungen kann man selbst Hand anlegen. Mit verschiedenen Methoden.

Pümpel

Zunächst sollten Sie es mit einem sogenannten Pümpel versuchen. Diese simple Gummisaugglocke kann bereits schnell Abhilfe schaffen. Wenn der Pümpel sich auf dem Abfluss festsaugt, entsteht ein Unterdruck, der die Verstopfung aus dem Rohr drückt. 

Rohrreinigungsspirale

Diese Spirale (circa 10 bis 25 Euro im Baumarkt) wird in das Rohr bis zur Verstopfung geführt, also dort, wo ein Widerstand zu spüren ist. Die Spirale sollte dann mit leichtem Druck gedreht werden, um die Verstopfung aufzulockern und damit aufzulösen. Allerdings nicht zu fest, um das Rohr nicht zu beschädigen, was später zu einem Bruch des Rohrs führen kann.

Natron/Essigessenz

Ein Hausmittel, das funktionieren kann. Hierbei sollten Sie drei bis vier Esslöffel Backpulver oder Natron in den Abfluss geben und circa 200 Milliliter Essigessenz nachgießen. Die beiden Substanzen reagieren zusammen, was sich akustisch durch ein leises Sprudeln äußert. Anschließend kochendes Wasser nachgießen, um nach kurzer Zeit mit Leitungswasser nachzuspülen. Diese Methode können Sie auch zur Vorbeugung von Verstopfungen anwenden.

Sollten diese einfachen Mittel nicht helfen, bedarf es möglicherweise einer professionellen Rohrreinigung. Dafür fallen je nach Schweregrad der Verstopfung, Zeitaufwand, benötigter Hilfsmittel und Werkzeuge, Art und Lage der Rohre Kosten zwischen 100 und 500 Euro an. Bei einem Mietverhältnis werden die Kosten für eine Rohrreinigung vom Vermieter oder Hauseigentümer getragen – sofern die Mieterin bzw. der Mieter nachweislich nicht selbst dafür verantwortlich war, zum Beispiel durch Entsorgung von Hygieneartikeln oder anderen Gegenständen über die Toilette.

Vorbeugung von Rohrverstopfungen

Es klingt banal, aber vermeiden Sie es, Feuchttücher, Windeln oder Hygieneartikel über die Toilette zu entsorgen, ebenso wie Essensreste, Speisefette oder kleinere Gegenstände. Ein Abflusssieb kann helfen, dass nicht ständig Haare oder irgendwelche Kleinteile beim Duschen im Abfluss verschwinden und nach und nach das Rohr verstopfen. In der Spüle sollten sie Essensreste aus dem Sieb nehmen und über den Abfall entsorgen, statt sie einfach mit Leitungswasser herunterzuspülen. 

Und: Es kann helfen, präventiv regelmäßig den Abfluss zu reinigen, mit Hausmitteln (siehe oben) oder mit Rohrreiniger. 

Ursachen für einen Rohrbruch

Starke und tief sitzende Verstopfungen können auch zum Rohrbruch führen. Denn ein erhöhter Druck kann das Rohr bersten lassen, insbesondere wenn das Material schon älter ist und Verschleißerscheinungen wie Risse aufweist. Deshalb sollten Rohrverstopfungen stets umgehend beseitigt werden.

Neben den Alterserscheinungen sind auch Material- oder Herstellungsfehler, falsche Montage, bauliche Mängel, Rost oder Frost der Grund für einen Rohrbruch.

Bei Temperaturen unter null Grad kann es vorkommen, dass das Wasser in den Leitungen gefriert und die Rohre aufgrund des Drucks aufplatzen. Sobald das Wasser dann wieder auftaut, läuft es ungehindert durch die Risse im Rohr aus und ein Wasserschaden entsteht. 

Deshalb sollten Sie bei sehr niedrigen Temperaturen darauf achten, wie sich Ihre Heizung oder Wasserzufuhr verhält. Und bei längerer Abwesenheit im Winter die Heizung komplett auszustellen, um Kosten zu sparen, ist grundsätzlich keine gute Idee. Gleiches gilt auch für eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus.

Gibt es Anzeichen für einen Rohrbruch?

Wenn ein Rohr platzt und Wasser in großen Mengen ausläuft, ist die Sache klar. Aber bei einem kleinen Leck muss ein Rohrbruch nicht sofort sichtbar sein. Wenn etwa Wasserflecken, Tropfen oder Schimmel an der Wand auftauchen, sollten Sie genau hinschauen.

Und wenn Sie feststellen, dass ihr Wasserverbrauch plötzlich ansteigt oder sich der Wasserzähler dreht, ohne dass irgendwo aufgedreht ist, kann es sich ebenfalls um ein defektes Rohr handeln. 

Vorbeugung von Rohrbrüchen

Auf viele Ursachen für einen Wasserrohrbruch wie Verschleiß, poröse Leitungen, Materialfehler, Bauarbeiten oder Installationsmängel haben Sie leider wenig Einfluss.

Worauf Sie hingegen unbedingt achten sollten: Bei Renovierungsarbeiten genau nachschauen, wo Rohre in der Wand oder im Boden verlaufen, um diese nicht anzubohren.

Und was Sie in jedem Fall vermeiden können, ist ein Rohrbruch aufgrund von Frost. Wie oben bereits beschrieben: ausreichend heizen, damit die Leitungen nicht einfrieren und platzen. 

Das Risiko eines Rohrbruchs bei Frost lässt sich mit diesen Tipps auch für Rohre im Garten oder im Keller minimieren:

  • ungenutzte Leitungen wie Gartenanschlüsse entleeren und schließen
  • Wärmedämmung für überirdische Rohre aus Metall
  • Kellerfenster schließen

Doch nicht nur Frost, sondern auch Kalkablagerungen sind eine Bedrohung für die Rohre. Eine regelmäßige Wartung der Leitungen ist empfehlenswert, zudem raten Experten nach etwa 30 Jahren zu einer Sanierung der Rohre, insbesondere wenn es bereits einen Schadensfall gab.

Was ist bei einem Rohrbruch zu tun?

Sollte es zu einem offensichtlichen Rohrbruch gekommen sein, ist schnelles Handeln gefragt, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Die wichtigsten Schritte:

  • Haupthahn zudrehen (machen Sie sich mit Lage und Funktion vertraut; sorgen Sie dafür, dass der Hahn im Notfall leicht zugänglich ist)
  • Strom im betreffenden Bereich abstellen, um Kurzschlüsse zu vermeiden
  • Wasser beseitigen, noch nicht beschädigte Möbel, elektronische Geräte und persönliche Gegenstände retten 
  • Schäden dokumentieren (Gesamt- und Detailfotos; Notizen machen zum Schadenshergang)
  • Beschädigte Objekte vorerst nicht entsorgen
  • Unverzüglich dem Vermieter oder der Hausverwaltung (Eigentumswohnung) Bescheid geben
  • Zeitnah den Versicherer unterrichten, möglichst am selben Tag
  • Bei großen Wassermengen eine professionelle Sanierungsfirma beauftragen, um Spätfolgen und Schimmelbildung an Wänden, Decke und Boden zu verhindern
  • Bei einer größeren Überschwemmung sollte gegebenenfalls die Feuerwehr gerufen werden

Welche Versicherung hilft bei einem Wasserrohrbruch?

Rohrbrüche zählen zu den Leitungswasserschäden. Das sind Schäden durch einen sogenannten bestimmungswidrigen Wasseraustritt, also wenn das Wasser an einer Stelle die Leitung verlässt, die dafür nicht vorgesehen ist. Die Wohngebäudeversicherung übernimmt in solchen Fällen die Kosten für Reparatur und Instandsetzung der betroffenen Gebäudeteile (Wände, Boden) sowie des Rohrs als Schadensquelle.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass neben Wasserleitungen zusätzlich Abwasserrohre mitversichert sind. Schäden an Nebengebäuden wie Garagen und Gartenhäuschen sind in der Regel ebenfalls in der Wohngebäudeversicherung abgedeckt. 

Ein Rohr muss nicht zwingend vollständig brechen, damit die Versicherung einspringt. Wenn nur eine Dichtung porös ist, handelt es sich zwar nicht um einen Rohrbruch, aber Nässeschäden durch austretendes Wasser sind ebenfalls durch die Gebäudeversicherung abgedeckt, die Reparaturarbeiten am Rohr dann aber nicht.

Sollte es zu einer Rohrverstopfung kommen, trägt der Vermieter oder Hauseigentümer in der Regel die Kosten für eine Abflussreinigung durch eine Sanitärfirma. Ob die Wohngebäudeversicherung diese übernimmt, hängt von den Versicherungsbedingungen ab. 

Eine Kostenübernahme kann ausgeschlossen sein, wenn die Verstopfung durch grobe Fahrlässigkeit des Mieters verursacht wurde, etwa durch unsachgemäße Entsorgung von Fremdgegenständen in der Toilette.

Bei Wasserschäden an beweglichen Gegenständen wie Möbeln, elektronischen Geräten oder persönlichen Wertgegenständen übernimmt die Hausratversicherung die Kosten – vorausgesetzt, der Schaden wurde durch eine versicherte Gefahr, beispielsweise Leitungswasser, verursacht.

Falls durch den Wasserschaden auch Nachbarn betroffen sind, kann die Privathaftpflichtversicherung einspringen, sofern der Versicherungsnehmer für den Schaden haftbar gemacht werden kann.

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