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RATGEBER

Lüften gegen Schimmel

…und wenn das nicht mehr hilft

Oh Schreck – ein Fleck! Spätestens wenn eine feuchte Stelle in der Wohnung gefunden wird, sollte das Lüftverhalten überdacht werden. Wir geben Ihnen wichtige Tipps...

Beim Lüften gegen Schimmel fliegen die Haare: Zweimal taglich für maximal 10 Minuten alle Fenster öffnen, damit der Luftaustausch die Schimmelgefahr bannt.

Da fliegen die Haare: Um richtig gegen Schimmel zu lüften soll man 2 x täglich alle Fenster öffnen und für einen Luftdurchzug sorgen.

Richtig lüften – Schimmel vermeiden

Eine feuchte Stelle an der Wand ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch gesundheitsschädliche Folgen für die Bewohner haben. Damit sich aus einer feuchten Stelle keine Schimmelbildung entsteht, empfehlen wir richtiges Lüften! Wie dies aussehen sollte, erfahren Sie in unseren drei wichtigsten Tipps gegen Schimmel.

Tipp 1: Mehrmals täglich Lüften

Wichtig ist das richtige Raumklima und dieses erreicht man, indem Feuchtigkeit aus den Zimmern entweichen kann. Schließlich tragen wir Menschen viel zum Feuchtigkeitspegel in den Räumen bei. Eine 4-köpfige Familie produziert übrigens ca. 12 Liter Wasser pro Tag, das ausgeschwitzt wird. Das ist nicht gerade wenig. Hinzu kommt Kondenswasser, das durch Kochen, Duschen, Baden oder durch das Öffnen der Geschirrspülmaschine entsteht. Deshalb ist es ratsam, mehrmals täglich zu lüften. Dabei müssen die Fenster ganz geöffnet werden. Eine dauerhaftes „auf-kipp"-Stellung bringt leider wenig, da die Luft in den Räumen nicht wirklich ausgetauscht wird, und auf den Luftaustausch kommt es an. Dafür reichen 5 bis 10 Minuten – je nach Jahreszeit und Außentemperatur – aus, dann können die Fenster wieder geschlossen werden.

In besonders feuchten Räumen (Bad und Küche) empfiehlt es sich, häufiger zu lüften. Insbesondere nach dem Kochen oder nach einer Dusche oder einem Bad. Querlüften (also das Öffnen von gegenüberliegenden Fenstern) bringt am meisten, da so ein richtiger Durchzug entsteht und es zu dem erwünschten Luftaustausch kommt.

Übrigens: Wer feste Stoß-Lüftzeiten einführt, kann sogar seine Heizungsanlage entsprechend einstellen und die Heizleistung darauf anpassen. Vorausgesetzt man besitzt eine Heizanlage, die eine Zeitprogrammierung zulässt.

 

Tipp 2: Stimmt die Zimmertemperatur?

Die Raumtemperatur ist ebenfalls wichtig, damit sich in der Wohnung kein Schimmel bildet. 20 Grad ist eine gute Temperatur in Wohnbereichen und Kinderzimmern. In Schlafzimmer und der Küche kann die Temperatur um 2-3 Grad reduziert werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 50 % liegen, damit ein gesundes Raumklima herrscht. Die Luftfeuchtigkeit kann übrigens mit einem Hygrometer gemessen werden, dieses kann im Einzelhandel oder über Online-Shops ab 3 Euro erworben werden. Digitale Temperaturanzeiger enthalten meist bereits ein Hygrometer. Diese sind aber etwas teurer.

Wird gelüftet, sollte die Heizung ausgedreht werden. Wenn beispielsweise 10 Minuten durchgelüftet wird, würde sonst zu viel Energie verschwendet werden. Bei kühlen Außentemperaturen sollte die Lüftungszeit unter Umständen reduziert werden, damit die Zimmer nicht zu sehr auskühlen. Nach dem Lüften können die Heizkörper wieder auf die gewünschte Temperatur eingestellt werden.

Übrigens: Stellen Sie Außenwände – beispielsweise in Schlafzimmern – nicht mit Möbeln zu. Da hier die Raumtemperatur niedriger ist, als in den Wohnräumen, kann sich an den kalten Außenwänden (besonders im Winter) schneller Feuchtigkeit bilden. Lassen Sie am besten 10 cm Platz zwischen Wand und Möbel, so kann die Luft zirkulieren. Ist eine Außenwand auffällig kühl, sollte diese unter Umständen gedämmt werden.

 

Tipp 3: Der Schimmelfleck muss weg

Wenn trotz richtigem Heizen und Lüften grüne oder schwarze Schimmelflecken an der Wand auftauchen, sollte sofort gehandelt werden und diese entfernt werden. Bei „frischem“ Schimmel kann dieser meist mit Hausmitteln beseitigt werden. So kann beispielsweise eine ungefährliche, fünfprozentige Sodalösung verwendet werden. Diese ist in jeder Apotheke erhältlich. Mit der Lösung kann der Schimmel meist leicht entfernt werden. Achtung: Unbedingt ein neues sauberes Tuch verwenden.

Alternativ kann einfaches, unverdünntes Tafelessig in eine Sprühflasche gefüllt werden und die betroffenen Wände oder Fugen in Bad oder Dusche damit eingesprüht werden. Mit einer Bürste kann der Schimmel gelöst und dann mit klarem Wasser nachgespült werden. So wird übrigens auch eine neue Schimmelbildung für einige Zeit verhindert.

Besteht der Schimmelbefall schon über einen längeren Zeitraum, sollte er von Profis entfernt werden. Denn dann muss die Immobilie saniert werden.

 

Und wer zahlt eine mögliche Sanierung?

Ist der Schimmelbefall so stark, dass Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, muss der Eigentümer die Kosten selbst übernehmen. Seine Wohngebäudeversicherung  kommt nicht für Sanierungskosten auf, sondern lediglich für Schäden am Haus, die durch Brand, Blitzschlag, Explosion und Implosion, Leitungswasser, Rohrbruch und Frost, Sturm, Hagel und Überspannung entstanden sind.

Die Lage kann allerdings anders sein, wenn der Schimmel beispielsweise durch eingedrungenes Regenwasser oder einen Leitungswasserschaden entstanden ist. Dann ist unter Umständen eine finanzielle Leistung durch die Versicherung möglich. Allerdings wird zuvor ein Gutachter den Schaden prüfen lassen.

Ist die Immobilie vermietet, hat der Vermieter grundsätzlich nach § 535 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) die Pflicht, die Mietsache in einem zum vertragsmäßigen Gebrauch geeigneten Zustand zu erhalten. Er ist also zur Beseitigung von Schäden – auch durch Schimmel – zuständig.

Der Vermieter trägt die Beweislast, wodurch der Schimmel entstanden ist, ob also falsches Lüften oder Baumängel schuld an der Schimmelbildung sind.

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