Ihr Haus in Zeiten des Klimawandels: Diese Versicherungen sind Pflicht
Der Klimawandel kommt und bringt Sturm, Hagel und Gewitter mit. Die Wetterphänomene in Deutschland werden extremer und intensiver, was sich in immer heftigeren Schäden niederschlägt. Inzwischen entstehen 90% aller Naturgewaltschäden durch Sturm und Hagel und die Schadenssummen nähern sich der 3 Milliarden Euro Marke – Tendenz weiter steigend.
Häuser sind diesen Naturgewalten ausgesetzt und der Staat unterstützt Geschädigte nur noch dann, wenn sie sich vergeblich um eine Versicherung bemüht haben. Folgende Versicherungen sind in Zeiten des Klimawandels daher Pflicht:
- Wohngebäudeversicherung: Damit ist Ihr Haus generell gegen Schäden durch Feuer, Blitz, Sturm, Hagel und Leitungswasser abgesichert. Nicht abgesichert sind hingegen Schäden durch Starkregen oder Hochwasser. Diese Schäden treten immer öfter als Begleiterscheinungen bei Unwettern auf. Hierfür benötigen Sie eine Elementarschadenversicherung als Zusatz.
- Hausratversicherung: Damit sind loses Mobiliar und Wertgegenstände in Ihrem Haus gegen Schäden durch Feuer, Blitz, Sturm, Hagel und Leitungswasser (und Einbruchsdiebstahl) abgesichert. Nicht abgesichert sind auch hier Schäden durch Starkregen oder Hochwasser. Auch hier benötigen Sie für den vollen Schutz eine Elementarschadenversicherung.
- Gewässerschaden-Haftpflicht: Wenn Sie eine Ölheizung verwenden, ist diese Versicherung eine Pflicht in Zeiten des Klimawandels. Dringt Wasser in Ihren Heizkeller ein, entstehen Verunreinigungen am Grundwasser, für die Sie haftbar gemacht werden. Die Schadenssummen erreichen hier schnell sechsstellige Dimensionen.
Die Wohngebäude- und die Hausratversicherung reichen in ihrer Grundform nicht für einen vollständigen Schutz. Für beide Versicherungen sollten Sie ergänzend eine Elementarschadenversicherung abschließen, die zusätzliche Schadensfälle abdeckt. Diese zusätzlichen Schadensfälle, etwa Starkregen und Hochwasser, treten insbesondere bei extremen Unwettern auf und betreffen immer mehr Gebiete in Deutschland. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, wie wichtig eine Elementarschadenversicherung für Sie ist.
Hochwasser, Starkregen und Sturm: Diese Schäden bedrohen Ihr Haus
Hochwasser betrifft inzwischen nicht nur fluss- oder küstennahe Regionen. Durch den Klimawandel nehmen die Stürme zwar in ihrer Häufigkeit nicht drastisch zu, aber dafür in ihrer Intensität. In einem Sommergewitter können Wassermengen auf die Erde prasseln, die in der Vergangenheit über viele Tage verteilt worden wären. Für diese Belastung wurden Flussleitungen, Städte und deren Kanalisation nicht konzipiert: Hochwasser ist die Folge.
Der Hochwasserpegel steigt und damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Wasser in Ihr Haus eindringt. Schwachstellen an den Wänden und im Keller werden erbarmungslos offengelegt, wenn der Druck des Hochwassers gegen sie arbeitet. Ein einziger Zentimeter kann den Unterschied machen: Liegt die Schwelle zum Erdgeschoss höher als der Erdboden, gewinnen Sie Zeit, um Ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. In der Nähe von fließenden Gewässern kann Flusswasser zur Gefahr werden, aber auch Starkregen ist in der Lage, das Wasser bis an die Knöchel und höher steigen zu lassen.
Elementargefahren kommen selten allein: Starkregen und Hochwasser sind oft Begleiter eines Sturms, der mit heftigen Winden gegen Häuser prallt. Erreicht der Sturm eine Windstärke von 7 oder mehr, kann eine Sogwirkung entstehen, die mit mehr als 100 kg an allen Gegenständen zerrt. Lose Dachziegel werden weggerissen und schlagen an anderer Stelle wieder ein – in so entstandene Löcher im Dach dringt Wasser ein. Freistehende Gegenstände im Garten, morsche Bäume und Äste und nicht gesicherte Werkzeuge werden zu gefährlichen Wurfgeschossen.
Sie stehen als Hausbesitzer in der Pflicht, Ihr Grundstück gegen Unwetter abzusichern. Durch diese Verkehrssicherungspflicht sind Sie eventuell haftbar, wenn z. B. von Ihrem Dach herabfallende Ziegel Schäden verursachen. Daher müssen Sie Sicherungsmaßnahmen ergreifen, die alle von Ihrem Haus ausgehenden Gefahrenquellen einschließen.
So sichern Sie Ihr Haus vor Elementarschäden ab
Der wichtigste Schutz gegenüber Elementarschäden ist Wachsamkeit. Überprüfen Sie mindestens einmal im Jahr Ihr Haus auf folgende Schwachstellen:
- Dach: Sind alle Dachpfannen fest montiert? Gibt es Löcher im Dach?
- Wände, Fenster und Türen: Gibt es Risse und Löcher in der Fassade? Sind Fenster und Türen wasserdicht und in gutem Zustand?
- Regenrinnen und Abflüsse: Sind sie intakt und frei von Ablagerungen?
- Keller: Gibt es Risse in der Kellerwand? Falls vorhanden: Ist die Ölheizung abgesichert?
- Rückstauklappe: Ist eine eingebaut?
Sollten Sie Schwachstellen entdecken, besteht dringender Handlungsbedarf vor der nächsten Sturmsaison. Gerade beim Dach dürfen Sie keine Mühen scheuen: Modernisieren Sie Ihr Dach mit hagelsicherer Beschichtung und bauen Sie zusätzlich eine Aufsparrendämmung ein, die als zweite Schutzschicht dient. Je älter das Dach ist, desto gründlicher und regelmäßiger müssen Sie nach Schwachstellen Ausschau halten.
Überprüfen Sie dann die Regenrinnen und Abflüsse in Ihrem Haus. Sind diese defekt oder verstopft, können immense Wasserschäden entstehen. Im Herbst sollten Sie die Regenrinne regelmäßig von Laub befreien. Diese laufen sonst über und das Wasser dringt dann über die Wände ins Haus ein.
Rückstauklappen helfen bei extremen Regen- und Wassermengen dabei, Schäden zu minimieren. Wenn der Wasserstand im Kanalisationsnetz die Straßenoberkante überschreitet, drückt das Kanalisationswasser gegen anliegende Kellerräume. Eine Rückstauklappe dient als Übergang zwischen dem Gebäude und den Kanalanschlüssen und verhindert, dass Abwasser von außen in die Abwasserrohre dringt und sich dann im Inneren verteilt.
Klimawandel und Hausbau: Darauf müssen Sie achten
Wenn Sie ein Haus bauen möchten, müssen Sie den Faktor Klimawandel in die Planung mit aufnehmen. Risikofaktoren wie Flussnähe, die Position auf Abhängen und Anhöhen und weitere sollen mit eingeplant werden. Auch zukünftige Klimaentwicklungen wie Dürre im Sommer, die den Erdboden austrocknet, und darauf folgende Gewitter, die das geschwächte Erdreich abtragen, haben Auswirkungen auf die Planung Ihres Hauses.
Achten Sie, mit den Risikofaktoren im Hinterkopf, bei den Baustoffen auf Robustheit und Widerstandskraft. Massivhäuser sind z. B. robuster und resistenter gegenüber Feuchtigkeit als Holzbauten. Auch auf dem Dach sollten Sie den verwendeten Baustoff so wählen, dass dieser starken Winden standhält – verbauen Sie daher lieber zu robust als zu schwach. Schiefer und Titanzink gelten als die robustesten Materialien für Dächer.
Bei der Bauweise Ihres Hauses stellen Sie sich eine große Frage: Ist ein Keller wirklich notwendig? Ein Keller erhöht bei Hochwasser das Risiko von Wasserschäden immens. Auch bei Terrassenbauten, die ohne Eintrittsschwelle zum Haus verbaut sind und sich auf Bodenhöhe befinden, stellt sich die Frage, ob sie das zusätzliche Risiko wert sind.
Dächer sind bei Stürmen die breiteste Angriffsfläche für den Wind. Hier gilt, dass Flachdächer anfälliger gegenüber Windböen sind als Steildächer, die durch Ihre Bauweise mehr Widerstand bieten. Bei Flachdächern können sich Winde frei ausbreiten und so eine heftige Sogwirkung erzeugen. Bei der Verwendung von Dachpfannen sollten Sturmklammern eingebaut werden, die für zusätzliche Stabilität sorgen.
Ein Unwetter kommt: Das müssen Sie jetzt tun
Kommt ein Unwetter auf Sie zu, müssen Sie folgende Dinge an Ihrem Haus sicherstellen:
- Schließen Sie alle Türen und Fenster. Denken Sie an den Keller und dessen Öffnungen und Fenster!
- Stellen Sie das Auto in die Garage. Bei Starkregen hingegen sollte das Auto nicht in der Tiefgarage stehen.
- Bringen Sie alle losen Gegenstände Ihres Gartens (leichte Blumentöpfe, Möbel, Schirme...) nach innen.
- Schwere Blumentöpfe können Sie an der Hauswand anreihen und ggf. zusätzlich beschweren.
- Befestigen und sichern Sie alle Werkzeuge in Ihrem Schuppen oder bringen Sie diese ins Hausinnere.
- Verlassen Sie das Haus nur, wenn Gefahr in Verzug ist, und folgen Sie den behördlichen Anweisungen.
Was Sie bei Elementarschäden am Haus tun müssen
Wenn ein Schaden entstanden ist, gilt es, erst einmal Ruhe zu bewahren und alles zu dokumentieren:
- Melden Sie Sturmschäden unmittelbar Ihrer Versicherung,
- bewahren Sie beschädigte Gegenstände als Nachweis auf,
- dokumentieren Sie den Schaden mit Fotos,
- suchen Sie bei beschädigten Gegenständen nach Kaufbelegen und reichen Sie diese mit ein.
Über die Ursachen von Klimawandel und globaler Erwärmung kann man streiten, aber die Auswirkungen sind Fakt. Spätestens bei der nächsten extremen Sturmsaison müssen Sie mit einem zusätzlichen Risiko für Ihr Haus rechnen. Gegen dieses Risiko können und sollten Sie sich durch eine Elementarschadenversicherung absichern, damit Sie im Fall des Falles nicht im Regen stehen gelassen werden.
Doch Sie können auch aktiv Ihr Haus schützen: Durch gezielte Modernisierungen an Dächern und Wänden und dem richtigen Verhalten bei Unwetter verhindern Sie größere Schäden. Und wenn Schäden entstehen, so hilft Ihnen Ihr Versicherer dabei, diese zu beheben und den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen.
Checkliste zum Herunterladen
Als Gedankenstütze haben wir die Checkliste "Klimawandel - So sichern Sie Ihr Haus" für Sie erstellt. Einfach hier klicken und die PDF herunterladen.