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Kamin im Niedrigenergiehaus?

Ein energieeffizientes Haus lässt keine Wärme nach außen. Mit einem Kamin führt das zu Problemen. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen.

Eine schlafende Katze vor einem brennenden Kaminofen. Kaminöfen sind auch für Niedrigenergiehäuser sehr gut nutzbar.

Kaminöfen sind unter bestimmten Voraussetzungen für Niedrigenergiehäuser sehr gut nutzbar. Sie erzeugen auch hier eine wohlige und gemütliche Wärme. Und Katze Tinka kann sie genießen.

 

Ist ein Kamin im KfW 55 Haus sinnvoll?

Für viele Hausbesitzer ist ein Kamin mehr als eine Wärmequelle. Er steht für Gemütlichkeit und das gerade im Herbst und Winter, wenn es draußen grau wird. Ein solcher Kaminofen war in Altbauten vor Jahrzehnten eine Notwendigkeit, weil die Wärmeisolierung der Mauern und Fenster noch nicht ideal war. Mit den heutigen Energie-Standards für Neubauten ist das jedoch anders.

Das beeinflusst auch den Einbau eines Kamins. Denn ob ein Kaminofen sinnvoll ist, hängt davon ab, wie viel Energie dieser abgibt. Ein gut isoliertes Haus gibt nämlich so wenig Wärme ab, dass ein zu heiß gewordener Raum lange heiß bleibt. Dann hilft nur Stoßlüften zum Abkühlen, was dem Gedanken der Energieeffizienz widerspricht. Außerdem kann im schlimmsten Fall die Raumluft stark unter dem Kamin leiden.

Wir erklären welcher Kaminofen sich für ein Niedrigenergiehaus eignet und worauf Sie bei Kauf und Betrieb achten sollten.

 

Überblick KfW Förderung: Kaminofen und mehr

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, ist einer der Hauptträger für vielseitige Förderprogramme an Gebäuden. Insbesondere bei energetischen Sanierungen oder Neubauten stehen zahlreiche Förderkredite zu guten Konditionen bereit. Das soll den Anreiz schaffen, Häuser nachhaltig und energieeffizient zu bauen.

Effizienzhäuse können als Neubauten gefördert werden. Ein KfW 55 Haus ist beispielsweise ein Haus, das einen Primärenergiebedarf von 55 % für Heizen, Lüften und Warmwasser aufweist. Der Transmissionswärmeverlust liegt in dieser Kategorie bei 70%. Das bedeutet, dass 70% der Wärme vom Zimmer nach außen dringt. Noch besser isolierte Häuser erzielen dabei noch niedrigere Werte.

Auch Kaminöfen und andere Heizungsarten lassen sich vom KfW fördern. Bei Kaminöfen gilt allerdings die Einschränkung, dass dieser nicht für sich alleine genommen im Raum stehen darf. Dieser muss stattdessen Teil eines Warmwasser- und Heizkonzepts sein. Allein stehende Kaminöfen, die nur durch das Feuer wärmen, fallen daher aus dieser Förderung heraus.

 

Diese Kamin-Arten sind in einem Niedrigenergiehaus denkbar

Grundsätzlich lassen sich Kaminen zwischen mehreren Bauarten unterschieden. Beliebte Kaminarten sind dabei etwa Kaminöfen und Grundöfen. Jeder Kamin passt dabei in ein anderes Raum- und Lüftungskonzept.

Kaminöfen sind eine einfache Variante, sich gemütliche Wärme durch Feuer ins Haus zu holen. Voraussetzung dafür ist nur ein kompatibler Kaminanschluss. Sie heizen durch das Feuer selbst, dessen Wärme durch das Glas oder als offenes Feuer weitergegeben wird. Der Vorteil von Kaminöfen liegt in ihrer sehr schnellen Heizwirkung. Der Nachteil liegt darin, dass kein Energiespeicher vorhanden ist und Sie dadurch den Wärmeeffekt genauso schnell wieder verlieren, wenn Sie nicht beständig nachheizen.

Als Speicherofen ist ein Grundofen hingegen in der Lage, die Wärmeenergie zu speichern und als Strahlungswärme weiterzugeben. Daher ist ein Grundofen vergleichsweise massiv, weil die Mauermasse und Keramik als Speicherträger dienen. Mehr als 12 Stunden lang können diese Öfen Wärme gleichmäßig abgeben und verbrauchen dabei wenig Holz. Ihr Nachteil liegt darin, dass ein Anheizen vergleichsweise länger dauert. Das wird jedoch in einem Niedrigenergiehaus zum Trumpf, weil diese nur einen sehr geringen Energiebedarf zum Heizen haben.

 

Darum kann ein Kamin im KfW 55 Haus sinnvoll sein

Gerade bei Minusgraden kann ein Kamin den Unterschied zwischen fröstelnden Füßen und einem gemütlichen Abend machen. Für viele spielt zudem die Romantik und Nostalgie, die von einem solchen Kamin ausgeht, eine große Rolle. Preislich macht der Betrieb eines Kamins keinen direkten Unterschied, aber er ist für die Energieeffizienz des Hauses zuträglich. Das liegt daran, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff mit ausgeglichener CO2-Bilanz ist und gegenüber Energieträgern wie Erdöl und Gas Preisschwankungen weniger stark unterworfen ist.

 

So kann ein Kamin im Niedrigenergiehaus Probleme bereiten

Oftmals wird der Aufwand hinter einem Kamin unterschätzt. Für die meisten ist es das Knistern der Flamme sowie ein guter Tee und ein gutes Buch im Herbst. Doch hinter diesem Bild steckt Arbeit: Holzscheite müssen vorbereitet, ins Zimmer gebracht und dann eingelegt werden. Wenn Sie den Kamin täglich verwenden, sammelt sich Dreck an, der entsorgt werden muss. Und zu guter Letzt ist ein zu großer Kamin in einem Energiesparhaus fast schon ein Garant für unangenehme Hitze, die  auch auf 28° C ansteigen kann. Die richtige Steuerung der Temperatur erfordert Übung und Disziplin, was oft nicht der erste Gedanke bei der Planung ist.

 

Die Raumluft ist entscheidend bei einem Kamin im Niedrigenergiehaus

Ein Niedrigenergiehaus erzielt seine Energieeffizienz dadurch, dass keine Luft nach außen dringt. Dafür werden Fenster und Türen abgedichtet und modernes Baumaterial in den Wänden verwendet. Es dürfen keine Lücken nach draußen entstehen, damit das Haus beispielsweise den KfW 55 Standard einhält. Das ist gerade bei einem Kaminofen sehr problematisch.

Sauerstoff ist nämlich ein wichtiger Faktor für ein brennendes Feuer. Ohne stete Luftzufuhr ist die Flamme bald erloschen. Bezieht das Kaminfeuer in einem Niedrigenergiehaus Raumluft, sinkt die Luftqualität im Haus rapide. Kopfschmerzen und Schwindelgefühl können auftreten. Der Sauerstoffmangel wird lebensgefährlich.

Daher ist es wichtig, raumluftunabhängige Kaminöfen zu installieren. Diese beziehen ihre Luftzufuhr  von draußen oder aus dem Keller. Das Konzept sollte mit einem Schornsteinfegermeister und Experten besprochen und abgesegnet werden. Achten Sie dabei auch auf die gewünschte Wärmeleistung und wo Sie dabei im Raum sitzen wollen. Je nach Kaminart kann es nämlich länger dauern, bis sich diese Stelle aufwärmt.

 

Ob ein Kamin im KfW 55 Haus sinnvoll ist, ist von Ihnen abhängig

Richtig konzipiert und umgesetzt ist ein Kamin in einem Niedrigenergiehaus durchaus sinnvoll. Erwähnenswert ist noch, dass Feuer bekanntermaßen ein gefährliches Element ist. Besonders Kaminbrände eine oftmals unterschätzte Gefahr sind. Deshalb sollten Sie auch Ressourcen für Schadensprävention gegenüber Brandgefahren einplanen. Neben der Prävention ist auch an eine umfassende Versicherung gegenüber Brandschäden zu denken. So können Sie Ihren Herbstabend mit dem Kaminofen entspannt genießen.

 

So sind Sie gegen Feuer richtig versichert 

Ist es zu einem Brand gekommen, sind die Wohngebäudeversicherung und die Hausratversicherung  zu informieren. Sie kommen für Schäden auf, die durch einen Brand am Wohngebäude bzw. am Hausrat entstanden sind.

 

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