Ameisen sind faszinierende Tiere: Sie können mehr als das Hundertfache ihres Gewichts tragen und beeindrucken in ihren riesigen Staaten durch ausgefeilte Kommunikation, Arbeitsteilung und strenge Hierarchien. Ameisen sind zudem äußerst nützliche Tiere, die eine wichtige Rolle im Ökosystem erfüllen. Sie fördern das Pflanzenwachstum, indem sie den Boden auflockern und ihn mit natürlichem Dünger verbessern. Sie fressen Larven von Schädlingen, entfernen Aas und abgestorbene Pflanzenteile.
Und doch möchte niemand Ameisen im Haus haben. Zu Recht. Denn haben die Ameisen erst einmal den Weg ins Haus oder in die Wohnung gefunden, können sie sehr lästig sein. Und gelegentlich auch Schäden anrichten.
Warum kommen Ameisen ins Haus?
Für eine Ameiseninvasion gibt es zwei Gründe: Weil die Tiere dort gute Bedingungen für den Nestbau vorfinden. Oder weil sie – und das ist der wahrscheinlichere Grund – eine ergiebige Nahrungsquelle entdeckt haben.
Selbst in höher gelegene Stadtwohnungen schaffen es Ameisen immer wieder, über undichte Stellen an Fenstern, Türrahmen oder Ritzen im Mauerwerk ins Innere zu gelangen. Ameisen ernähren sich bevorzugt von zucker- und eiweißhaltigen Lebensmitteln (Süßigkeiten, süßes Obst, Honig, Marmelade, Fleisch und Fisch). Haben die Kundschafterameisen erst einmal ein Nahrungsangebot entdeckt, markieren sie den Weg zur Futterquelle mit Duftstoffen. Je attraktiver dieses Futter ist, desto intensiver ist der Signalduft und desto stärker wird die entstehende sogenannte Ameisenstraße von den Artgenossen frequentiert.
Sind Ameisen schädlich?
Ameisen sind Vorratsschädlinge, die Keime übertragen können. Befallene Lebensmittel sollten entsorgt werden. Zudem gibt es Ameisengattungen, die sich im Holz einnisten und dadurch zerstörerische Eigenschaften für die Bausubstanz haben. In seltenen Fällen krabbeln die Insekten in Elektrogeräte und können für Kabelbrand sorgen. Doch in der Regel sind Ameisen nicht wirklich gefährlich für den Menschen. In erster Linie sind sie lästige Plagegeister.
Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Ameisenbefall in Haus und Wohnung
Das Anlocken von Ameisen sollte unbedingt vermieden werden. Mit einigen einfachen präventiven Methoden und entsprechender Hygiene können Sie vorsorgen, damit Ameisen gar nicht erst die Innenräume erobern:
- Lebensmittel in gut verschlossenen Behältern aufbewahren.
- Nahrungsmittelreste und schmutziges Geschirr in die Geschirrspülmaschine räumen und säubern, Krümel wegfegen oder aufsaugen.
- Regelmäßiges Reinigen von Oberflächen, vor allem in der Küche.
- Stark aromatische Lebensmittelreste wie Schalen oder Kerne von süßen Früchten und andere organische Abfälle gleich entsorgen. Oder sofort in den Kompost bzw. in die Biotonne geben (sollte verschlussfähig sein).
- Obstschüsseln regelmäßig leeren, bevor die Früchte gären.
- Fressnäpfe der Haustiere mit Futterresten nicht stundenlang herumstehen lassen.
- Auf den Boden gefallene Essensreste vom Grillen beseitigen, insbesondere an der Schwelle zur Wohnung.
- Müllbehälter in der Wohnung an warmen Tagen häufiger und schneller leeren.
- Müllsäcke nicht offen stehen lassen.
- Einzelne Ameisen aus der Wohnung entfernen ¬– es könnten Kundschafter sein, denen andere Artgenossen folgen.
- Undichte Fenster und Türen sowie Löcher, Spalten und Ritzen in Wand und Böden abdichten, z. B. mit Klebeband, Gips, Bauschaum, Kitt oder Silikon.
Sie können auch zur Vorbeugung Zitronenschalen oder stark riechende Kräuter wie Lavendel, Minze oder Basilikum vor die Zugänge ins Haus legen, etwa vor die Terrassen- oder Balkontür. Denn Ameisen mögen diese intensiven Gerüche nicht. Doch dazu später mehr.
Wenn die Ameisen schon da sind: Hausmittel gegen die ungeliebten Gäste
Sobald man die Ameisen in der Wohnung oder im Haus entdeckt hat, sollte man aktiv werden, um das Einnisten der Krabbler zu vermeiden. Zunächst lässt sich anhand der Ameisenstraße gut verfolgen, wo die Nahrungsquelle liegt. Ist sie identifiziert, sollte diese Quelle schnell beseitigt werden.
Meist befinden sich die Ameisennester außerhalb der Gebäude und die Tiere kommen in der warmen Jahreszeit zur Futtersuche ins Haus.
Um eine Rückkehr der Insekten zu verhindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät: Ameisen lieber vertreiben als bekämpfen. Denn chemisch-synthetische Ameisenbekämpfungsmittel aus der Drogerie oder aus dem Baumarkt sind für Mensch, Haustier und Umwelt oft giftiger, schädlicher und gefährlicher als die Ameisen selbst. Und um die Krabbeltiere zu vertreiben, gibt es viele Hausmittel, da braucht es selten „chemische Keulen“ in Form von Insektiziden.
Duftstoffe auf den Ameisenstraßen gründlich entfernen
Zunächst können Sie die Ameisen mehrmals zusammenkehren und ins Freie befördern. Oder aufsaugen (anschließend Staubbeutel entleeren oder entsorgen). Dann die Ameisenstraße mit Essigwasser oder mildem Allzweckreiniger wischen und säubern, um die Duft- und Signalstoffe gründlich zu entfernen, die den Tieren den Weg weisen.
Da Ameisen über einen äußerst sensiblen Geruchssinn verfügen, können Sie anschließend folgende Hausmittel auf den Ameisenstraßen zum Einsatz bringen:
- Essig
- Zitronensaft und/oder Schalen von Zitrusfrüchten
- Zimtpulver
- Knoblauch
- Lavendel
- Nelken
- Wacholderblätter
- Farnkraut
- Kerbel
- Thymian
- Ätherische Öle von Zitronenkraut, Kerbel oder Lavendel. Im Handel gibt es auch „Ameisenöl“, ein Gemisch verschiedener ätherischer Öle
Nicht jedes dieser ungiftigen Mittel zur Abschreckung der krabbelnden Insekten wirkt sofort und gleich gut bei jeder Gattung und bei jedem Ameisenstaat. Eventuell müssen Sie verschiedene Methoden ausprobieren bzw. kombinieren und Geduld bewahren.
Ausgestreuter Kalk und mit Kreide gezogene Linien sind laut Experten ebenfalls sehr wirksam. Diese Barrieren können oder wollen die Ameisen aufgrund der alkalischen Inhaltsstoffe nicht überwinden. Sie vermeiden, damit in Kontakt zu kommen. Mit den Linien können Ameisenstraßen regelrecht umgeleitet werden.
Backpulver gegen Ameisen
Das wohl bekannteste Hausmittel, um Ameisen zu bekämpfen ist Backpulver, das mit etwas Zucker vermischt wird. Es lockt die Ameisen an, doch nach dem Fressen des Pulvers verenden die Tiere qualvoll, weil es im Magen aufquillt. Deshalb verzichten viele Menschen auf die Anwendung dieses allerdings bewährten Hausmittels. Natürliche Alternativen gibt es einige, wie oben beschrieben.
Ameisen vertreiben mit Wasser oder Nester umsiedeln?
Wenn Ameisen im Garten dicht am Haus ein Nest gebaut haben, kann man es leicht umsiedeln. Einfach einen Blumentopf aus Ton mit Holzwolle und etwas Marmelade füllen, danach mit der Öffnung nach unten über das Nest stülpen. Nach einiger Zeit ist der ganze Ameisenstaat in den Topf umgesiedelt und kann mit einer Schaufel einfach angehoben, weggetragen und damit weiträumig verlegt werden. Auch auf dem Balkon kann schnell ein Nest entstehen, wenn eine Jungkönigin als fliegende Ameise nach dem Hochzeitsflug dort landet und im Pflanzenkübel oder Blumenkasten einen geeigneten Platz zur Eiablage findet. Innerhalb kurzer Zeit bildet sich ein Staat. Dann sollte der Kübel oder Kasten wiederholt kräftig mit Wasser geflutet werden. Die Ameisen suchen sich alsbald ein neues Zuhause.
Bei Ameisennestern im Haus besser eine Fachperson holen
Sollten die Ameisen bereits ein Nest in der Wohnung oder im Haus gebaut haben, beispielsweise in Wandritzen, unter Fußbodenbelägen, hinter einem Einbauschrank, in Holzwänden, in Kabelschächten oder der Vorratskammer, sollten Sie einen Schädlingsexperten zurate ziehen, um die Ameisen zu vertreiben. Denn in diesem Fall muss das Nest professionell beseitigt werden. Bei einer Ameisengattung, die sich im Holz einnistet, müssen Sie gegebenenfalls sogar einen Bausachverständigen hinzuziehen.
Muss der Vermieter Ameisen oder Ameisennester in der Wohnung beseitigen?
In einem Mietverhältnis gilt: Schuld ist der Verursacher eines Insektenbefalls. Da Ameisen meist auf der Suche nach Futter in einer Wohnung fündig geworden sind, ist der Mieter dafür verantwortlich. Somit muss auch der Mieter die Insekten beseitigen. Nur im Falle von baulichen Mängeln am Gebäude, die möglicherweise einem Nestbau Vorschub geleistet haben, könnte der Vermieter dafür verantwortlich sein. In jedem Fall muss der Mieter den Vermieter unverzüglich informieren.
Andere Schädlinge im Haus
Wie Sie alle Arten von Schädlingen im Haus ohne den Einsatz von Insektiziden vertreiben und bekämpfen, hat die Verbraucherzentrale Hamburg in einer kostenpflichtigen Broschüre/E-Broschüre (4,00 Euro) zusammengefasst.
Im Ratgeber der GEV finden Sie zudem Tipps und Hilfe bei Rattenbefall im Haus und Garten oder wie Sie mit Holzschädlingen wie Holzwurm oder Hausbock umgehen.