Handy richtig laden: So brennt nichts an
Das Smartphone richtig laden? Gehört denn mehr dazu, als Ladegerät, Ladekabel und Handy mit einer Steckdose zu verbinden? Durchaus, denn es besteht Brandgefahr! Laden Sie Ihr Handy bewusst auf, nehmen Sie es rechtzeitig von der Dose und verzichten Sie auf billige Lade-Elektronik aus Fernost.
Der Grund für große Brandschäden sind häufig kleine Dinge: Überhitzte Ladekabel oder Akkus fangen Feuer und das Handy geht in Flammen auf. Mit etwas Vorsicht lassen sich böse Brandschäden verhindern. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr Handy richtig sicher aufladen.
Handy aufladen – so geht's
Das Handy aufzuladen, gehört nicht unbedingt zu den Dingen im Alltag, über die Menschen lange nachdenken. Ladegerät in die Steckdose, das Ladekabel mit dem Smartphone verbinden – gerne über Nacht – fertig. Am kommenden Morgen ist der Akku des Smartphones voll aufgeladen und damit wieder alles machbar.
Aber ganz so einfach ist es nicht.
Worauf Sie beim Aufladen achten sollten:
- Keine Billig-Ladegeräte und -Kabel kaufen
- Ladegerät vom Strom nehmen – es kann zu Überhitzungen kommen
- Das Smartphone möglichst nicht bis 100 Prozent aufladen
- Aufladen über Nacht stresst die meisten Akkus
- Nicht bei hohen Temperaturen laden
- Wegen Überhitzungsgefahr die Schutzhülle beim Aufladen möglichst abnehmen
Billige Akkus oder Ladekabel entsprechen oft nicht den hiesigen Sicherheitsstandards. Die Folge: Es kann zu Bränden und sogar Explosionen kommen. Und da Smartphones nicht selten beim Laden nachts auf der Couch oder einer anderen brennbaren Unterlage liegen, könnte im schlimmsten Fall sogar die ganze Wohnung in Flammen aufgehen.
Beim Nachkauf von Ladekabel oder Akku nicht am falschen Ende sparen
So weit muss es natürlich nicht kommen. Gefährliche Produkte mit Konstruktions- oder Materialfehlern stammen in der Regel aus asiatischen Ländern und werden im Internet günstig als No-Name-Produkte angeboten. Wer das mitgelieferte Ladekabel seines Smartphones nutzt, ist grundsätzlich auf der sichereren Seite. Sollte dieses Kabel irgendwann erneuert werden müssen, gilt: Bei der Auswahl nicht auf den günstigsten Preis setzen. Billigprodukte haben oft keine Laderegelungs-Chips und können das Smartphone beschädigen. Je länger das Gerät an ein minderwertiges Aufladekabel angeschlossen ist, desto höher ist das Risiko, dass dieses zur Gefahrenquelle wird.
Bei Ladekabeln für Apple-Geräte sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass das Kabel, unabhängig vom Hersteller, von Apple zertifiziert ist. Bei Android-Handys sollten Sie beim Nachkauf unbedingt Markenladegeräte und entsprechende Kabel bevorzugen.
Auf das Siegel „Geprüfte Sicherheit“ achten
Vorsicht bei der CE-Kennzeichnung eines Kabels – sie sagt nichts über die Sicherheit aus. Es handelt sich nicht um ein Qualitätssiegel, sondern um eine Kennzeichnung. Die Buchstaben stehen für „Conformité Européene“ (franz.: Europäische Konformität), was so viel bedeutet, dass die Anforderungen der Europäischen Union für dieses Produkt eingehalten werden. Aber: Diese Kennzeichnung bringt der Hersteller selbst an, um die Konformität zu bestätigen.
Nach Meinung der Experten, z.B. von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), sollten Käufer bei einem elektronischen Gerät nach einem echten Gütezertifikat Ausschau halten. Das Siegel „GS“, kurz für „Geprüfte Sicherheit“, wird von unabhängigen Stellen nach einem für Antragsteller kostenpflichtigen Check ausgestellt, die BAuA schreibt auf ihrer Website*: „GS-Produkte werden durch eine GS-Stelle, d.h. eine staatlich anerkannte, kompetente neutrale Drittstelle, geprüft, zertifiziert und regelmäßig überwacht. Durch diese neutrale Prüfung wird die Einhaltung des Standes der Technik und der erforderlichen technischen Sicherheit nachgewiesen. Das führt zu einer verlässlicheren Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen.“
In Deutschland hat die Bundesnetzagentur allein 2018 den Verkauf von mehr als zehn Millionen Geräten verboten, die nicht den Bestimmungen hierzulande entsprachen, darunter waren auch Handy-Ladegeräte, die sehr leicht überhitzten.
Nicht „bis zum Anschlag“ aufladen
Die meisten Experten empfehlen, den Ladevorgang zu beenden, bevor 100 Prozent erreicht sind. Die modernen Lithium-Ionen-Akkus verschleißen tatsächlich schneller, wenn sie immer mit der maximalen Spannung geladen werden. Was der optimale Wert ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen, aber als Richtwert gilt 80 bis 90 Prozent. Der sogenannte und gefürchtete „Memory-Effekt“ gilt als veraltet, nämlich, dass sich ein Akku gewisse Zustände merkt und irgendwann nie wieder voll geladen werden kann.
Den idealen Zeitpunkt, das Handy aufzuladen, geben einige Experten mit 30 Prozent an, andere mit 40 Prozent. Wichtig ist, um den Akku nicht zu verschleißen, das Smartphone in einem Durchgang aufzuladen und nicht immer wieder an- und abzustöpseln.
Und möglichst den Akku nicht über Nacht laden, auch wenn es am bequemsten ist. Denn: Wenn das Handy nicht ausgeschaltet ist bzw. sich im Flugmodus befindet, fällt der Zustand immer wieder unter einen bestimmten Wert, so dass erneut nachgeladen wird. Das bedeutet Stress für den Akku und verkürzt seine Lebensdauer. Umgekehrt sollte auch die vollständige Entladung der Batterie vermieden werden. Kommt das zu oft vor, kann es zu Zellschäden kommen, die zur Selbstentzündung führen können.
Aufladekabel aus der Steckdose nehmen
Ziehen Sie unbedingt das Ladegerät nach dem Ladevorgang aus der Steckdose. Davon abgesehen, dass dieses auch ohne Smartphone Strom „zieht“ und somit unnötigerweise Stromkosten verursachen kann, stellt es auch eine weitere Gefahrenquelle dar. Denn wie eingangs schon erwähnt, kann sich ein Ladegerät erhitzen – und unter Umständen entzünden, wenn es defekt ist und dieser Defekt nicht rechtzeitig bemerkt wird.
Smartphones bzw. deren Akkus mögen weder zu hohe noch zu niedrige Temperaturen. Deshalb sollten Sie beim Sonnenbad auf dem Balkon nicht das Handy zum Aufladen mitnehmen. Dauerhafte Hitzeeinwirkung von 35 Grad und mehr schädigt die Lebensdauer des Akkus ernsthaft. Die optimale Ladetemperatur liegt bei 16 bis 22 Grad. Gönnen Sie Ihrem Smartphone also etwas Schatten.
Im Idealfall entfernen Sie auch die Schutzhülle vor einem Ladevorgang, um einem Hitzestau zu vermeiden.
Versicherung bei Brandschaden
Und wie steht es um den Versicherungsschutz? Brennt es in Wohnung oder Haus leisten die Wohngebäudeversicherung und/oder die Hausratversicherung Ersatz. Werden Dritte geschädigt, ist es die Privathaftpflichtversicherung.