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RATGEBER

Grillunfälle: So grillen Sie sicher

Grillunfälle passieren oft durch Unachtsamkeit oder den falschen Umgang mit Feuer. Stichflammen, Fettbrände oder umkippende Grills können schwere Verletzungen verursachen. Unser Ratgeber zeigt, wie sich Unfälle verhindert werden können und das Grillvergnügen ungetrübt bleibt.

Verschiedenes Grillgut auf einem Grillrost: Saftige Hähnchenstücke, grüne Spargelstangen und rote Paprikastreifen werden bei hoher Hitze gegrillt, während ein Grillthermometer die Temperatur überwacht.

Sicher und genussvoll grillen – mit der richtigen Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen bleibt das Grillvergnügen ungetrübt. Vermeiden Sie Brandgefahren und genießen Sie köstliches Grillgut in geselliger Runde!

Was sind die Hauptursachen für Grillunfälle?

Zu den häufigsten Unfallursachen zählen Brandbeschleuniger wie Spiritus, Benzin oder Ethanol. In mehr als der Hälfte der Grillunfälle schießen meterhohe Stichflammen in die Höhe – mit Temperaturen von über 1000 °C. Besonders gefährdet sind dabei Kinder. Diese können aufgrund ihrer geringen Körpergröße oft auf Augenhöhe mit dem Grill stehen, was ausgesprochen gefährlich ist.

Weitere häufige Unfallursachen sind:

  • Falsche Handhabung von Gasgrills
  • Fettbrände durch tropfendes Fett
  • Wackelige oder falsch platzierte Grills
  • Grillen ohne Schutzabstand
  • Zu viel Alkohol am Grill


Grillunfälle: Das sagt die Statistik

Laut dem Deutschen Feuerwehrverband enden die meisten Grillunfälle glimpflich und ohne größere Folgen. Doch 12 bis 13 % der Grillunfälle enden mit schweren Verbrennungen, die eine Behandlung in Spezialkliniken erfordern. Jedes Jahr erleiden etwa 500 Menschen so schwere Grillverletzungen, dass oft bleibende Schäden zurückbleiben. Das sagen die Statistiken:

  • Kinder und junge Erwachsene machen einen großen Anteil der Verletzten aus
  • Verbrennungen an Gesicht, Händen und am Oberkörper sind typisch
  • Häufige Ursache ist eine Spiritus-Verpuffung, die als Stichflamme aufkommt
  • Die meisten Grillunfälle passieren in den Sommermonaten


Mit der GEV Versicherung sind Sie bei Grillunfällen umfassend versichert

Funkenflug, spritzendes Fett oder der falsche Einsatz von Spiritus: Grillunfälle passieren leider schneller als man denkt. Genau in diesen Momenten sind Sie mit der GEV Versicherung umfassend abgesichert:


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5 typische Fehler beim Grillen, die zu Unfällen führen

Die meisten Grillunfälle lassen sich mit wenigen Regeln vermeiden. Diese 5 Fehler führen immer wieder zu schweren Unfällen:
 

  1. Spiritus oder Benzin im Einsatz: Aus Ungeduld greifen viele zu Spiritus oder Benzin – eine fatale Entscheidung. Schon das Nachschütten auf heiße Kohle kann eine meterhohe Stichflamme auslösen. Niemals flüssige Brandbeschleuniger verwenden – Explosionsgefahr!
  2. Grillen in geschlossenen Räumen: Ein Grill hat in geschlossenen Räumen nichts verloren. Kohlenmonoxid ist geruchlos, sammelt sich unbemerkt an und kann tödlich sein. 
  3. Unbeaufsichtigter Grill: Oft steht das Gerät zu nah an brennbaren Materialien oder Menschen. Halten Sie mindestens zwei bis drei Meter Abstand, um Funkenflug und Verbrennungen zu vermeiden.
  4. Grill unbeaufsichtigt lassen: Ein häufiger Fehler ist, den Grill für „nur wenige Minuten“ allein zu lassen. Eine plötzliche Stichflamme oder Funkenflug kann in diesem Moment Brände verursachen.
  5. Grillkohle und Glut falsch entsorgen: Die noch heiße Glut nach dem Grillen einfach stehen zu lassen oder im Sand zu vergraben ist gefährlich. Die Kohle bleibt sehr lange heiß – noch Stunden später kann es zu Verbrennungen kommen.
     

Wenn Sie diese typischen Fehler nicht begehen, senken Sie die Wahrscheinlichkeit von Grillunfällen beträchtlich.
 

So grillen Sie sicher: 5 wichtige Präventionsmaßnahmen

Sie können Sie auch proaktiv Grillunfällen vorbeugen. Diese Sicherheitsregeln helfen dabei, sicher zu grillen:
 

Standort und Aufstellung des Grills

Stellen Sie den Grill auf eine stabile, windgeschützte Fläche. Halten Sie mindestens drei Meter Abstand zu brennbaren Materialien wie Holzzäunen, Gartenmöbeln oder trockenen Büschen. Grillen Sie nur im Freien! In Räumen, Garagen oder unter Vordächern droht eine Kohlenmonoxidvergiftung.

Sicheres Anzünden ohne Brandbeschleuniger

Nutzen Sie niemals flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin. Nehmen Sie feste Grillanzünder oder einen Anzündkamin für Holzkohle. Planen Sie genügend Zeit zum Anheizen ein: Die Kohle sollte vor dem Grillen gleichmäßig durchgeglüht und mit weißer Asche bedeckt sein. Das dauert etwa 30 Minuten. Bei Gasgrills gilt: Zünden Sie immer bei geöffnetem Deckel, um gefährliche Gasansammlungen zu vermeiden.

Professionelle Ausrüstung und ständige Aufmerksamkeit

Lassen Sie den Grill nie unbeaufsichtigt – nicht einmal für eine Minute. Tragen Sie eng anliegende, feuerfeste Kleidung und Grillhandschuhe. Verwenden Sie langstielige Grillzangen und -wender, um ausreichend Abstand zur Hitze zu halten. Halten Sie stets Löschmittel bereit: einen Eimer Sand oder Wasser, eine Löschdecke oder einen geeigneten Feuerlöscher.

Kinder vom Grill fernhalten

Halten Sie Kinder grundsätzlich vom Grill fern. Etablieren Sie eine Sicherheitszone von mindestens fünf Metern rund um den Grill, die für Kinder tabu ist. Erklären Sie älteren Kindern die Gefahren des Feuers in verständlicher Weise. Besonders wichtig: Lassen Sie Kinder bis 14 Jahren niemals den Grill anzünden oder bedienen – auch nicht unter Aufsicht. Bei Kindern sollte immer ein Erwachsener die Aufsicht übernehmen, der nicht gleichzeitig grillt.

Grillkohle korrekt abkühlen und entsorgen

Entsorgen Sie die Glut sicher. Löschen Sie die Kohle vollständig mit Wasser ab und warten Sie, bis alles erkaltet ist. Vergraben Sie niemals heiße Kohlereste im Sand oder Boden – sie bleiben dort unbemerkt heiß und können später zu Verbrennungen führen. Entsorgen Sie kalte Asche nur in feuerfesten Metallbehältern, niemals in Kunststoffmülltonnen. Lassen Sie auch den Grill selbst vollständig abkühlen, bevor Sie ihn reinigen oder wegstellen.


Erste Hilfe bei Grillunfällen: Das müssen Sie sofort tun

Trotz aller Vorsicht kann es zu Grillunfällen kommen. Schnelles und richtiges Handeln ist dann entscheidend:
 

Sofortmaßnahmen bei Verbrennungen

  1. Bringen Sie die verletzte Person aus der Gefahrenzone.
  2. Brennende Kleidung sofort mit Wasser oder einer Wolldecke ersticken.
  3. Verbrannte Kleidung nur entfernen, wenn sie nicht an der Haut klebt.
  4. Kleinere Verbrennungen 5–15 Minuten unter fließendem, handwarmem Wasser kühlen.
  5. Bei großen Verbrennungen: Wunde steril abdecken, Notarzt (112) rufen.


Das ist bei der Ersten Hilfe nach Grillunfällen besonders zu beachten

  • Keine Hausmittel wie Mehl, Öl oder Butter auf Wunden!
  • Eigenschutz beachten: Vorsicht bei heißen Gegenständen, Handschuhe tragen.
  • Bei Verbrennungen durch Grillanzünder oder andere Chemikalien: Produktinformationen für den Notarzt bereithalten.
  • Sichern Sie den Unfallort, um weitere Gefahren zu vermeiden, und informieren Sie umstehende Personen, damit rasch professionelle Hilfe organisiert werden kann.
  • Nach der Erstversorgung die Wunde vor Verschmutzungen schützen und betroffene Person warm halten.


Was sagen Gerichte zu Grillunfällen?

Alle Partygäste haften mit 

Laut OLG Hamm (Az. 9 U 129/08, 2009) haften nicht nur die Verursacher, sondern auch Zuschauer, wenn sie den Einsatz gefährlicher Brandbeschleuniger dulden. Das Gericht argumentierte, dass Spiritus als Gefahr bekannt ist und jeder verpflichtet ist, Schaden zu verhindern.

Eltern müssen Kinder schützen

Das OLG Hamm (Az. 6 U 66/96, 1997) erklärte das Verhalten eines Vaters als grob fahrlässig: Er ließ sein Kind unbeaufsichtigt am Grill spielen. Der Unfall passierte, als er Spiritus ins Feuer goss. Das Gericht betonte die Aufsichtspflicht bei Gefahrenquellen und sprach den Eltern die Schuld an den schweren Verbrennungen zu.

Regelmäßiges Balkon-Grillen bis zur Nachtruhe erlaubt

Das OLG Oldenburg (Az. 13 U 53/02) entschied: Balkon-Grillen ist bis 22 Uhr erlaubt. Bei besonderen Anlässen sind bis zu vier Grillabende im Jahr bis Mitternacht gestattet – sofern sozial üblich. Die Richter stellten klar: Rauch und Geruch müssen für Nachbarn zumutbar bleiben.


Fazit: Sicheres Grillen verhindert Grillunfälle 

Grillen ist in Deutschland eine beliebte Freizeitaktivität, kann aber gefährlich werden, wenn Sicherheitsregeln missachtet werden. Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme: Verzicht auf flüssige Brandbeschleuniger – sie sind die Hauptursache schwerer Unfälle. Eine standsichere Platzierung, ausreichender Abstand und aufmerksames Verhalten reduzieren das Risiko erheblich. Besonders Kinder müssen beim Grillen geschützt werden. Mit guter Vorbereitung und wachsamen Augen bleibt die Grillparty sicher.


Häufige Fragen zum Thema Grillunfälle

Welche Grillarten sind am sichersten?

Elektro- und Gasgrills sind sicherer als Holzkohlegrills – sie lassen sich besser kontrollieren und haben keine offene Glut. Gasgrills bergen die Gefahr von Gasaustritt und Verpuffungen, besonders bei schlecht gewarteten Anschlüssen. Elektrogrills verringern die Brandgefahr, bergen jedoch bei Feuchtigkeit das Risiko eines Stromschlags. Entscheidend ist nicht der Grilltyp, sondern der verantwortungsvolle Umgang damit.

Wie lösche ich einen Fettbrand am Grill richtig?

Fettbrände niemals mit Wasser löschen! Wasser verdampft sofort und schleudert brennendes Fett explosionsartig umher. Ersticken Sie die Flammen mit einem Metalldeckel oder einer Löschdecke. Bei größerem Brand: Feuerlöscher der Brandklasse F verwenden. Im Zweifelsfall den Grill stehen lassen, alle in Sicherheit bringen und die Feuerwehr unter 112 rufen.

Ab welchem Alter dürfen Kinder selbst grillen?

Eine gesetzliche Altersgrenze für das Grillen gibt es nicht. Eltern müssen Reife und Verantwortungsbewusstsein ihres Kindes selbst beurteilen. Kinder unter 14 Jahren sollten niemals den Grill verwenden. Ab 14 Jahren können Jugendliche unter Anleitung erste Erfahrungen sammeln. Erst ab 16 Jahren sollte volle Verantwortung übertragen werden – nach gründlicher Einweisung. Die Aufsichtspflicht gilt rechtlich bis zur Volljährigkeit.

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