Das Haus auf dem Weg in die Zukunft
Im Laufe der Zeit sind eine Vielzahl von Wohnhausarten entstanden, die sich unter anderem durch ihre Nutzung, das verwendete Material, die Baukonstruktion, die Stellung zu den Nachbargebäuden oder auch nach Ausstattung und Komfort unterscheiden. Die Entwicklung unserer Häuser und wie wir wohnen war und ist vor allem durch soziologische, technologische, ökologische, kulturelle und wirtschaftliche Einflüsse geprägt.
So gibt es Häuser aus Stein oder Beton, Holz- oder Blockhäuser, Ein-, Zwei-, Mehrfamilien- oder Hochhäuser, Land-, Öko- oder Fachwerkhäuser, Hütten, Bungalows oder Villen, Reihen-, Doppel- oder frei stehende Häuser sowie nachhaltige Hausvarianten wie Energiespar-, Niedrigenergie- oder Passivhäuser … um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Das Haus der Zukunft sieht von außen vielleicht gar nicht so anders aus als die heutigen. Denn die meisten Häuser werden – nehmen wir mal das Jahr 2050 an – Bestandsgebäude aus früheren Jahrzehnten sein. Immerhin liegt die Haltbarkeit eines Hauses – je nach Bauart – zwischen 60 Jahren bei Fertighäusern und 100 bis 150 Jahren bei Häusern aus Stein, entsprechende Pflege vorausgesetzt.
Und doch werden sich die Häuser der Zukunft im Vergleich zu heute deutlich unterscheiden, auch wenn sie nicht gleich nach Science-Fiction anmuten oder spektakuläre Häuserdesigns in Form von futuristischen Raumstationen haben. Denn die Einflussfaktoren, wie wir in Zukunft wohnen werden, verändern sich erheblich.
Trends auf der Spur. Für Häuser von morgen.
Gegensätze kennzeichnen unser Leben und bedingen sich doch einander. Wir wollen in Metropolen leben, denken global, sind digital unterwegs und an allem interessiert, was in hohem Tempo neue Erfahrungen verspricht. Gleichermaßen wächst die Sehnsucht, abseits von Lärm, Hektik und ständiger Erreichbarkeit, nach Ruhe und Natur, nach Räumen, in denen wir ankommen, durchatmen und uns auf das Wesentliche konzentrieren können. Kurz: Wir suchen gleichermaßen das urbane Leben und moderne Natürlichkeit.
Nicht nur begrenzte Ressourcen, wachsende Ansprüche an die Energieeffizienz, smarte Technologien und die Herausforderungen der Demografie prägen dabei unser Wohnen von morgen. Die klassischen Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten, zwischen Beruf, Schule und Freizeit, Familien- und Freundeskreis verschwimmen immer mehr. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bekommen eine immer wichtigere Bedeutung.
Die wesentlichen Einflussfaktoren für das Wohnen in der Zukunft
Die Häuser, in denen wir in Zukunft leben, werden im Wesentlichen von den folgenden Faktoren geprägt sein.
Urbanisierung
Die Zukunft gehört der Stadt. Urbanisierung bleibt unverändert ein Megatrend. Zuwanderung, Globalisierung und die digitale Vernetzung führen zu einer weiteren Verdichtung urbaner Gebiete. Viele junge Menschen streben für Ausbildung und Jobs in die Ballungszentren. Single-Haushalte nehmen zu und auch die Generation der „Silver Ager“ zieht es in die Stadt. Die Folge: Wohnraumknappheit, steigende Mieten und immer höhere Preise für Eigentumswohnungen und Baugrundstücke. Der Trend geht hin zu Nachverdichtung von Gebäuden und Innenraum, Aufstockung von Häusern und Shared Spaces, um Wohnfläche zu minimieren, aber auch um Gemeinschaft und das Miteinander – generationsübergreifend – zu fördern.
Demografie
Der demografische Wandel und seine Folgen sind nichts Neues. Und dennoch: Sie wirken sich nicht zuletzt auch auf die Immobilienbranche aus. Die Geburtenrate sinkt schon lange. Im Gegenzug steigt die Lebenserwartung dank medizinischen Fortschritts und einem hohen Lebensstandard. Die deutsche Bevölkerung wird im Durchschnitt immer älter. Die künftigen Wohnformen und Baustrukturen müssen sich dieser Entwicklung anpassen.
Multifunktionalität
Grenzen verschwimmen zwischen Wohnen und Arbeiten, Aktivität und Konsum, Privat- und Geschäftsleben, kinder- und seniorengerechten Lebensräumen – all das greift immer stärker ineinander. Das braucht innovative Wohnkonzepte, die die unterschiedlichen Lebensbereiche, Familienformen und auch Arbeitsmodelle multifunktional integrieren und generationenkompatibel zulassen. Die Häuser, Wohnungen und bauliche Strukturen müssen künftig einfach und schnell auf gesellschaftliche und individuelle Veränderungen reagieren sowie alle Facetten des Lebens abbilden können.
Digitalisierung
Smart Home ist nichts Neues. Gemessen an seinem Potenzial steckt es jedoch noch in den Kinderschuhen. Das wird sich ändern. Intelligente Steuerungen und Smart Home-Applikationen haben bereits in vielen Häusern Einzug gehalten. Die Hausautomation mit vernetzten Geräten, intelligenten Energie- und Heizungssteuerungen, smarten Beleuchtungskonzepten und cleveren Sicherheitslösungen gehört zu den großen Trends in der Baubranche und wird sich auf immer mehr Bereiche des Hausbaus auswirken. Unverzichtbarer Teil der Zukunftsvisionen werden hier vor allem smarte Produkte mit verstärktem den Fokus auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und reduzierten CO2-Ausstoss sein.
Modulares Raumdesign
Doch Technik allein macht noch keine intelligenten Häuser. So kommt es auch auf modular veränderbare oder auch mitwachsende Hausbauentwürfe an, die die Bedürfnisse der Bewohner aufnehmen und sich der jeweiligen Lebenssituation anpassen. Ein Haus der Zukunft stellt sich auf seine Bewohner ein, deren Lebensstil und Lebensumstände. Das heißt, wenn eine Familie wächst und Kinder bekommt, erwachsene Kinder ausziehen oder die pflegebedürftigen Eltern im eigenen Haus betreut werden sollen, muss das Haus oder die Wohnung flexibel gestaltet werden können. Neben intelligenten technischen Lösungen gehören zum Smart Home also auch anpassungsfähige Grundrisse, modulare Raumgestaltungsmöglichkeiten und flexible Wandkonzepte.
Nachhaltigkeit
Klimakrise, steigende Gas-, Öl- und Strompreise, Einführung der CO2-Steuer − energieeffizientes und nachhaltiges Bauen wird immer wichtiger … und vom Staat kräftig gefördert. Um sowohl die Umwelt als auch das Portemonnaie zu schonen, wollen immer mehr Hausbesitzer und Hausbauer den Anteil an erneuerbaren Energien im Haushalt erhöhen bzw. mehr Energie selbst erzeugen, zum Beispiel durch Photovoltaik, Solarthermie, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung oder Holzpelletsheizung.
Ressourcenschonendes Bauen
Der Wunsch, nachhaltig, umweltschonend und gesund zu leben, macht auch das Bauen nach ökologischen Maßstäben und mit natürlichen Baustoffen immer populärer. Urban Mining mit dem Recycling wiederverwertbarer Bestandteile alter Häuser ist gleichermaßen in der Diskussion wie die Entwicklung innovativer und Nutzung nachhaltiger Baustoffe. So gibt es einerseits bereits Beton, der CO2 aufnimmt. Andererseits setzen Bauherren schon heute verstärkt auf den nachwachsenden Baustoff Holz. Für das Haus der Zukunft gilt: Es soll nicht nur im täglichen Betrieb klimaneutral und ressourcenschonend sein, sondern schon bereits beim Bauen.
Urban Gardening
… oder Gärtnern in der Stadt. „Grün“ liegt im Trend und mit ihm das wiederentdeckte Bedürfnis nach Naturerfahrung. Auch wenn es uns in die Städte zieht, auf die Vorzüge einer grünen Wohnumgebung wollen wir nicht verzichten. Sie schenkt uns Raum für Ruhe und Muße abseits von Hektik, Trubel und Lärm. Gärten, Balkone und Terrassen werden immer wichtigere Bestandteile des Wohnens. Auch städtische Gartenanlagen, gemeinschaftlich genutzte Gärten oder Schrebergärten sind Ausdrucksformen für den Megatrend Urban Gardening. So gehören zum Wohnen von morgen Konzepte einer neu verstandenen Affinität zur Natur in Form von Gärtnern über Pflegen bis hin zur Selbstversorgung.
Sicherheit
Auch Sicherheit ist ein wesentlicher Trend unserer Zeit. Gefühlt jagt eine Krise die andere. Ob Flüchtlingswelle, die „Fridays for Future“ mit der Sorge vor Klimakatastrophen, die Corona-Pandemie oder die wachsende Angst vor Kriegen: Nicht nur diese Entwicklungen schüren ein hohes Sicherheitsbewusstsein der globalen Gesellschaft. Bereits vor Corona war Cocooning ein Trend, mit dem Bedürfnis sich in die eigene Wohnung zurückzuziehen, es sich dort gemütlich zu machen und Schutz vor der Außenwelt zu finden. Und dazu gehört auch: Die eigene Wohnung, den eigenen Rückzugsort vor dem Zugriff ungebetener Gäste zu schützen. Schon heute gibt es digitale Sicherungen und Einbruchmeldesysteme via Smart Home-Apps, die immer weiter verfeinert werden. Und dennoch: Die absolute Sicherheit gibt es nicht.
Deshalb wird auch eine Wohnung in der Welt von morgen, das Haus der Zukunft nicht ohne Versicherungsschutz auskommen – ob während der Bauphase, bei einem Umbau zur Anpassung an eine veränderte Lebenssituation oder wenn man das Haus bewohnt. Wir haben für Sie die wichtigsten Versicherungen zusammengestellt:
- Die Bauleistungsversicherung sichert Bauherren vor unvorhersehbaren Schäden während der Bauzeit, wie zum Beispiel durch Hochwasser oder Sturm finanziell ab.
- Die Bauherrenhaftpflichtversicherung bietet Versicherungsschutz gegen gesetzliche Haftpflichtansprüche aufgrund der Verletzung von Verkehrssicherungspflichten bei der Durchführung eigener Bauvorhaben.
- Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung schützt Haus- und Grundstücksbesitzer vor den finanziellen Folgen, falls ein Dritter durch die eigene Immobilie oder das bebaute oder unbebaute Grundstück aufgrund einer Verletzung der ihm obliegenden Pflichten zu Schaden kommt.
- Die Wohngebäudeversicherung übernimmt Schäden, die an einem Haus durch Feuer, Sturm, Hagel, Blitz und Leitungswasser verursacht werden.
- Die Hausratversicherung kommt für Schäden am Hausrat, also Möbel und Einrichtungsgegenstände, bei Feuer, Sturm, Hagel, Blitz, Leitungswasser und Einbruch auf.
Alle Artikel der Serie "Haus der Zukunft"
Das Haus der Zukunft - Was prägt unser Wohnen in der Welt von morgen? (I)
Häuser und Wohnungen in der Welt von morgen - Haus der Zukunft (II)
Knapper Baugrund und Nachverdichtung – Haus der Zukunft (III)
Baustoffe für die Welt von morgen – Haus der Zukunft (IV)