Der Begriff „winterhart“ beschreibt Pflanzen, die in der Lage sind, niedrige Temperaturen und selbst harten Frost zu überstehen. Dies bedeutet, dass winterharte Pflanzen keinen Schutz in einem Winterquartier benötigen, sondern direkt auf dem Balkon verbleiben können. Doch selbst winterharte Pflanzen benötigen Pflege, weil bei Balkonkübeln schnell Frostschäden entstehen. Wurzeln sind auch bei winterharten Balkonpflanzen empfindlich und sollten gezielt geschützt werden.
So überwintern Sie Balkonpflanzen richtig
Winterharte Balkonpflanzen machen es einfach, den Balkon auch in der kalten Jahreszeit grün zu halten. Mit folgenden Tipps bereiten Sie Ihre Pflanzen bestmöglich auf den Winter vor.
Der sichere Standort für winterharte Pflanzen
Trotz ihrer Frostresistenz gedeihen auch winterharte Pflanzen besser an einem geschützten Standort. Stellen Sie Ihre Pflanzen am besten windgeschützt auf. Dafür bieten sich insbesondere die Ecken des Balkons an. Ein abgeschirmter Standort schützt Ihre Pflanzen nicht nur vor kaltem Wind. So verhindern Sie auch, dass die Erde in den Töpfen vollständig durchfriert und so die Wurzeln beschädigt werden.
Der Wasserbedarf im Winter
Im Winter benötigen die meisten Pflanzen deutlich weniger Wasser als in der Wachstumsphase. Achten Sie darauf, Staunässe zu vermeiden, da diese den Wurzeln bei Frost stark schaden kann. Gießen Sie Ihre Pflanzen nur an frostfreien Tagen und achten Sie darauf, dass das überschüssige Wasser gut abfließen kann. Gerade im Winter gilt: Weniger ist oft besser.
Die richtige Isolierung der Töpfe
Für winterharte Kübelpflanzen lohnt es sich, die Töpfe vor starker Kälte zu schützen. Wickeln Sie die Töpfe mit Vlies, Jutesäcken, Kokosmatten oder Luftpolsterfolie ein, um die Wurzeln vor Frost zu bewahren. Das Unterstellen der Töpfe auf Styroporplatten oder Holzpaletten kann ebenfalls helfen, den Bodenfrost abzumildern und die Pflanze vor Schäden zu bewahren.
Rückschnitt vor dem ersten Frost
Ein leichter Rückschnitt vor dem Winter kann dazu beitragen, die Pflanzen zu stärken und möglichen Schädlingsbefall zu verhindern. Der ideale Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist im Oktober, noch bevor es nachts friert. Entfernen Sie dabei vertrocknete Blätter und abgestorbene Pflanzenteile. Dadurch wird die Pflanze entlastet und kann ihre Energie besser für das Überleben im Winter einsetzen.
Schutz der Erdoberfläche
Die Abdeckung der Erdoberfläche im Topf ist entscheidend. Decken Sie die Erde mit Mulch, Stroh oder Laub ab, um die Wurzeln zusätzlich vor Frost zu schützen. Dies verhindert außerdem ein zu schnelles Austrocknen des Bodens, was im Winter schnell geschehen kann, wenn die Pflanze weniger Wasser erhält.
Welche Balkonpflanzen können draußen überwintern?
Lavendel (Lavandula angustifolia)
Lavendel ist eine mediterrane Pflanze, die auch niedrige Temperaturen gut verträgt. Wichtig ist, dass der Lavendel an einem trockenen Standort steht, da er Staunässe schlecht verträgt. Sein intensiver Duft und die robusten Eigenschaften machen ihn zu einer idealen Wahl nicht nur für den winterlichen Balkon - in der warmen Jahreszeit trägt er zu einem bienenfreundlichen Balkon bei.
Heidekraut (Erica spp.)
Heidekraut, wie die Schneeheide (Erica carnea) oder die Besenheide (Calluna vulgaris), ist ideal, um auch im Winter Farbe auf den Balkon zu bringen. Die Schneeheide blüht sogar im Winter und ist winterhart. Diese Pflanzen sind pflegeleicht und vertragen tiefe Temperaturen ohne Probleme. Sie benötigen nur gelegentliches Gießen, und auch das nur an frostfreien Tagen.
Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
Gräser wie das Lampenputzergras bringen Struktur und Eleganz auf den winterlichen Balkon. Es ist winterhart und benötigt keine aufwendige Pflege. Ein geschützter Standort hilft jedoch, die Pflanze vor starker Kälte und Wind zu bewahren.
Purpurglöckchen (Heuchera spp.)
Das Purpurglöckchen ist eine beliebte winterharte Balkonpflanze, die sich durch ihr buntes Laub auszeichnet. Diese Pflanzen sind winterhart und gedeihen auch bei niedrigeren Temperaturen gut, solange sie vor Wind geschützt sind.
Zwergrosen (Rosa chinensis 'Minima')
Viele Rosenarten sind winterhart und können mit dem richtigen Winterschutz problemlos draußen überwintern. Zwergrosen eignen sich besonders gut für den Balkon. Wickeln Sie die Töpfe mit Isoliermaterialien ein und decken Sie die Erde mit Laub ab, um die Pflanze zu schützen. So treiben die Rosen im Frühjahr kräftig aus.
Überwinterungstipps für beliebte Balkonpflanzen
Winterharte Balkonpflanzen, die draußen überwintern können
- Hornveilchen (Viola cornuta): Sehr winterhart, bringt auch im Winter etwas Farbe.
- Thymian (Thymus vulgaris): Robust und winterhart, ideal für den Balkon.
- Steinbrech (Saxifraga spp.): Gut für den Balkon geeignet, verträgt winterliche Temperaturen und sorgt für grüne Akzente.
Bedingt winterharte Balkonpflanzen, die Schutz benötigen
- Rosmarin (Salvia rosmarinus): Nur bedingt winterhart. In kälteren Gebieten sollte er jedoch besser ins Winterquartier gebracht werden, da er bei Temperaturen unter -10 °C Schaden nehmen kann.
- Bleiwurz (Ceratostigma plumbaginoides): Kann bei mildem Klima draußen überwintern, benötigt aber zusätzlichen Schutz.
- Lorbeer (Laurus nobilis): Der Echte Lorbeer ist nur bedingt winterhart und verträgt Temperaturen bis etwa -5 °C. Mit ausreichendem Schutz kann er in milden Regionen draußen überwintern. In kälteren Gebieten sollte er ins Winterquartier gebracht werden.
Nicht winterharte Balkonpflanzen, die nur drinnen überwintern können
- Geranien (Pelargonium spp.): Frostempfindlich, sollten in einen frostfreien, hellen Raum gebracht werden.
- Fuchsien (Fuchsia spp.): Sehr empfindlich gegenüber Frost, benötigen kühle, frostfreie Überwinterung.
- Engelstrompete (Brugmansia spp.): Sehr frostempfindlich, muss bereits vor dem ersten Frost in ein frostfreies Winterquartier gebracht werden.
So wintern Sie kälteempfindliche Pflanzen richtig ein
Nicht alle Balkonpflanzen sind für den Winter gemacht. Einige Pflanzenarten sind empfindlich gegenüber Frost und sollten ins Haus oder in ein Winterquartier gebracht werden. Mit folgenden Hinweisen gelingt das Einwintern von nicht winterharten Pflanzen.
Das passende Winterquartier
Nicht-winterharte Pflanzen benötigen zum Überwintern ein geeignetes Quartier. Abhängig von den Licht- und Temperaturansprüchen der jeweiligen Pflanzen sind verschiedene Orte geeignet:
- Keller: Ein Keller ist ein gutes Winterquartier für laubabwerfende Pflanzen, da er dunkel und frostfrei ist. Es ist wichtig, dass die Temperatur konstant bleibt, um den Pflanzen eine ungestörte Winterruhe zu ermöglichen.
- Wintergarten oder Gewächshaus: Unbeheizte Wintergärten oder Gewächshäuser sind ideal für nicht winterharte Pflanzen, da sie kühl, aber hell sind. Pflanzen wie Wandelröschen (Lantana camara) profitieren von diesen Bedingungen, da sie auch im Winter Licht benötigen.
- Treppenhaus: Ein kühles Treppenhaus kann ebenfalls als Winterquartier dienen. Achten Sie jedoch darauf, dass das Abstellen von Pflanzen erlaubt ist und keine Fluchtwege versperrt werden.
- Garage oder Dachboden: Wenn Garage oder Dachboden ausreichend Licht haben oder künstlich beleuchtet werden, eignen sie sich ebenfalls. Der Standort muss frostfrei und gut belüftet sein.
Temperatur und Lichtbedarf
Der ideale Überwinterungsort sollte Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius haben. Achten Sie darauf, dass es nicht zu warm wird, da die Pflanzen sonst vorzeitig austreiben könnten. Einige Pflanzen benötigen auch im Winter ausreichend Licht. In dunkleren Winterquartieren kann die Verwendung von Pflanzenlampen sinnvoll sein, um das nötige Licht zur Verfügung zu stellen.
Pflege im Winterquartier
Gießen Sie im Winterquartier nur minimal und setzen Sie das Düngen vollständig aus. Die Pflanzen befinden sich in der Winterruhe und benötigen nur wenig Wasser. Es reicht jetzt so viel Wasser, dass die Erde nicht vollständig austrocknet. Außerdem ist eine regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge wichtig, um im Falle eines Befalls schnell reagieren zu können.
Fazit: Balkonpflanzen benötigen besondere Pflege im Winter
Nicht alle Balkonpflanzen sind winterhart, aber mit den richtigen Maßnahmen überstehen viele den Winter unbeschadet. Schützen Sie Ihre Pflanzen vor extremen Bedingungen, um winterharten Arten die besten Voraussetzungen zu bieten. Nutzen Sie darüber hinaus Materialien wie Vlies, Kokosmatten, Styropor und Mulch, um die Pflanzen zu isolieren und vor Frost zu schützen. Mit einer guten Vorbereitung wird Ihr Balkon auch im Winter ein echter Hingucker sein. Ihre Pflanzen überwintern so unbeschadet und sind so bestens auf den Frühling vorbereitet.
Häufige Fragen zum Thema Balkonpflanzen überwintern
Wie wirkt sich die Balkonausrichtung auf die Überwinterung von Pflanzen aus?
Die Balkonausrichtung spielt eine wichtige Rolle bei der Überwinterung von Pflanzen. Südbalkon-Pflanzen sind oft sonnengewöhnt und können bei plötzlichen Temperaturwechseln im Winter Schaden nehmen. Nordbalkon-Pflanzen sind meist schattentolerant und können Frost besser vertragen. Bei Ost- und Westbalkonen ist es wichtig, die Pflanzen vor starken Temperaturunterschieden zu schützen. Generell gilt: Pflanzen auf Südbalkonen benötigen im Winter oft mehr Schutz vor Sonne und Austrocknung als Pflanzen auf Nordbalkonen.
Welche Rolle spielt die Topfgröße bei der Überwinterung von Balkonpflanzen?
Die Topfgröße ist entscheidend für die erfolgreiche Überwinterung von Balkonpflanzen. Größere Töpfe bieten mehr Erdvolumen, was die Wurzeln besser vor Frost schützt. Kleinere Töpfe frieren schneller durch und erhöhen das Risiko von Frostschäden an den Wurzeln. Als Faustregel gilt: je größer der Topf, desto besser die Chancen für eine erfolgreiche Überwinterung. Bei empfindlichen Pflanzen ist es ratsam, vor dem Winter über ein Umtopfen in größere Gefäße nachzudenken.
Gibt es spezielle Dünger für die Überwinterung von Balkonpflanzen?
Ja, es gibt spezielle Winterdünger für Balkonpflanzen. Diese enthalten weniger Stickstoff, der das Wachstum fördert, und mehr Kalium, das die Zellstruktur und somit die Frostresistenz der Pflanzen stärkt. Eine Düngung im Spätsommer oder frühen Herbst mit einem kaliumreichen Dünger kann die Pflanzen auf den Winter vorbereiten. Es ist jedoch wichtig, ab Mitte Herbst nicht mehr zu düngen, da dies zu neuem Wachstum führen könnte. Das würde die Balkonpflanzen wiederum frostempfindlicher machen.