Tipp 1: Vor der Finanzierung: Eigenkapital aufbauen
Verschaffen Sie sich einen realistischen Überblick Ihrer finanziellen Situation. Es ist nicht einfach, ein Immobiliendarlehen zu erhalten, wenn Ihnen kaum oder gar kein Eigenkapital zur Verfügung steht. Im Idealfall beginnen Sie daher einige Jahre vor dem eigentlichen Bau damit, Maßnahmen wie private Rücklagen, Lebensversicherungen oder Bausparverträge in Betracht zu ziehen. Das sogenannte Eigenkapital setzt sich aus dem Guthaben Ihrer Spar- und Girokonten sowie aus vorhandenem Eigentum wie Grundstücken, Depots und Lebensversicherungen zusammen. Im Falle einer Finanzierung sollten Sie jedoch überdenken, ob Sie all Ihre Geldanlagen investieren wollen oder gewisse Anteile privat zu Ihrer Sicherheit einbehalten.
… und Nebenkosten einplanen
Haben Sie schon eine grobe Vorstellung von Ihrem Wunscheigenheim, sollten Sie sich Gedanken machen, welche Kreditsumme Sie dafür in etwa benötigen. Begehen Sie dabei nicht den Fehler, nur mit einem Betrag für Ihre Immobilie zu rechnen, sondern kalkulieren Sie auch Faktoren wie Immobilienerwerbsnebenkosten (Notargebühren, Grunderwerbssteuer) und Kosten für Renovierungen oder die Wohngebäudeversicherung mit ein. Erst nachdem Sie eine etwaige Kalkulation Ihres Budgets vorgenommen und eine benötigte Kreditsumme ermittelt haben, ist es ratsam, erste Beratungsgespräche mit potenziellen Darlehensgebern zu führen.
Diese Unterlagen sollten Sie in einem Beratungsgespräch vorweisen können:
- Nachweise über Ihre finanzielle Situation (aktuelle Kontoauszüge, Einkommensnachweise etc.)
- Belege über eventuell verfügbare Sparverträge wie Bausparverträge oder Eigenheimrenten-Kapital (auch bekannt als Wohn-Riester
- Alle schon verfügbaren Objektunterlagen
- Arbeitsverträge und ggf. Arbeitszeugnisse
- Die Berechnung einer Monatsrate, die Ihnen einen ausreichenden Betrag für die Bestreitung Ihrer Lebensunterhaltungskosten und mögliche Unvorhersehbarkeiten lässt
Ist eine Vollfinanzierung möglich?
Wenn Sie kaum Eigenkapital aufweisen können, gibt es für Sie auch die Möglichkeit, sich den Hausbau komplett von der Bank finanzieren zu lassen. Jedoch ist dies eine sehr seltene Variante für viele Banken, da sie dabei ein hohes Risiko eingehen. Nur in Fällen, in denen der Käufer über eine ausreichende Boniät verfügt, wird dennoch eine Vollfinanzierung gewährt. Ist das für Sie eine erstzunehmende Option, seien Sie sich bewusst, dass Sie Ihre Bank von Ihrem Vorhaben überzeugen müssen.
Tipp 2: Mehrere Angebote einholen
Wer sich aus Unwissenheit bei nur einem Kreditinstitut ein Angebot zur Baufinanzierung einholt, muss damit rechnen, nicht die beste Basis für seinen Traum vom Eigenheim zu schaffen. Bei der Wahl des Kreditgebers sollten Sie parallel mit unterschiedlichen Anbietern Beratungsgespräche vereinbaren. Lassen Sie sich mehrere Angebote geben und holen Sie sich gegebenenfalls auch Informationen bei der Verbraucherzentrale ein.
Leider trügen die beworbenen Zinssätze häufig, denn tatsächliche Angebote erhalten Sie erst, wenn alle notwendigen Unterlagen vorliegen. Möglicherweise könnten Sie dann mit dem günstigeren Angebot bei anderen Banken einen besseren Abschluss und somit bessere Konditionen erzielen. Auch unter Banken herrscht schließlich Konkurrenzdruck.
Tipp 3: Unseriöse Berater erkennen
Manchmal ist es nicht leicht, unseriöse Berater und ihre eher windigen Tipps zur Baufinanzierung sofort zu erkennen. Dennoch gibt es einige Punkte, auf die Sie bei der Baufinanzierung achten sollten, um zweifelhafte Angebote auszumachen:
- Ihnen wird nur eine einzige Finanzierungsoption vorgestellt.
- Die Beratung erfolgt in einer umständlichen und verwirrenden Ausdrucksweise.
- Das Angebot umfasst eine unrealistisch hohe Kreditsumme.
- Die Kalkulation beinhaltet zu lange oder zu geringe Laufzeiten (Zinsbindung).
Achten Sie daher insbesondere auf diese Qualitätsmerkmale bei Ihrem Berater:
- Sie erhalten eine ausführliche Analyse Ihrer Finanzsituation.
- Er nimmt eine Einschätzung über zukünftige Veränderungen Ihres Einkommens vor.
- Ihnen werden alle möglichen und vor allem infrage kommenden Finanzierungsoptionen vorgestellt.
- Sie erhalten eine klare Beantwortung aller Fragen.
- Die Erwerbsnebenkosten werden mit einbezogen.
- Ihnen wird der Stellenwert von Geldreserven beim Eigenkapital erläutert.
Tipp 4: Aus verschiedenen Kreditarten die passende aussuchen
Die Wahl einer bestimmten Darlehensform bildet die Basis für Ihre Hausfinanzierung. Wer hier die optimale Wahl treffen möchte, sollte sich ausgiebig von seinem Berater über alle Darlehensarten informieren lassen und folgende Tipps zur Baufinanzierung beachten:
Das klassische Annuitätendarlehen beinhaltet die Zinsen für den Immobilienkredit – dadurch bleiben die monatlichen Raten immer konstant. Von Vorteil bei dieser Variante ist, dass Sie Ihre finanzielle Belastung gut planen können.
Durch die Baufinanzierung mit einem Tilgungsdarlehen profitieren Sie durch die sinkenden Zinsen und die sich dadurch reduzierende Rate. Nachteil dieser Option ist jedoch, dass die Rückzahlungsdauer deutlich höher ist als bei anderen Optionen.
Der Zinssatz bei der variablen Darlehensform orientiert sich an dem sich stetig verändernden Marktwert. Der Zinssatz ist niedriger als in den anderen Varianten und dank der Sondertilgungsvereinbarung sind auch Sonderzahlungen möglich.
Tipp 5: Fördermöglichkeiten nutzen
Die Erwägung verschiedener Fördermöglichkeiten für Ihren Immobilienbau kann in einigen Fällen eine besonders kosteneffektive Unterstützung für Ihr Immobilienprojekt sein. So können vergünstigte Darlehen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) infrage kommen, wenn Sie auf die Energieeffizienz Ihres Hauses setzen oder ein Eigentumsprogramm planen.
Wenn Sie bereits Kinder haben, können Sie zudem prüfen, ob Sie die Voraussetzungen für das ab dem 18.08.2018 bei der KfW beantragbare Baukindergeld erfüllen. Dieser staatliche Zuschuss bietet den Vorteil, dass er nicht zurückgezahlt werden muss. Die Förderung von 12.000 Euro pro Kind können Sie beantragen, wenn Sie nicht mehr als 75.000 Euro im Jahr verdienen. (Anmerkung der Redaktion: Die Förderung "Baukindergeld" wurde zum 31.12.2022 eingestellt). Informieren Sie sich zusätzlich auch über eine kirchliche Förderung oder die Eigenheimförderung der Länder und Kommunen.
Sichern Sie Baustelle oder Haus und Grundstück ab
Sind die Finanzen geregelt, kann es ans Bauen gehen. Auf einer Baustelle kann viel schief gehen. Für solche Fälle gibt es glücklicherweise Versicherungen wie die Bauherrenhaftpflicht oder die Bauleistungsversicherung.
Sind dann die Hürden des Hausbaus überwunden, möchten Sie natürlich sichergehen, dass Haus und Garten ausreichend versichert sind. Eine der wichtigsten Versicherungen ist die Wohngebäudeversicherung.
Wir von der GEV sind Experten im Bereich Immobilieneigentum, -Verwaltung und -Vermietung. Als Spezialversicherer für Immobilien können wir auf eine über 125-Geschichte zurückblicken.